Corona-Ampeln springen in Berlin wieder auf Orange. Ursache: Die Delta-Virusvariante
Am Sonntag war der R-Wert im jüngsten Berliner Lagebericht mit 1,23 ausgewiesen. Als Grund für den Anstieg gilt bundesweit die Ausbreitung der ansteckenderen Virusvariante Delta, die nun auch in Berlin das Infektionsgeschehen dominiert.

In Berlin ist die zweite Corona-Warnampel von Grün auf Orange gesprungen. Die Reproduktionsrate (R-Wert), die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt, lag am vierten Tag in Folge über 1. Am Sonntag war der R-Wert im jüngsten Berliner Lagebericht mit 1,23 ausgewiesen. Ab Werten über 1 kann die Pandemie deutlich schwerer eingedämmt werden.
Die Fallzahlen liegen bei einer 7-Tages-Inzidenz von 6,2 Fällen auf 100.000 Einwohner in der Hauptstadt insgesamt weiter niedrig. Allerdings werden am Wochenende nicht immer alle Fälle sofort gemeldet - und es wird oft auch weniger getestet.
Lesen Sie auch: Ab Sonntag: Ganz Spanien gilt wieder als Corona-Risikogebiet! Was bedeutet das für Urlauber?>>
Die erste Corona-Warnampel stand bereits am Sonnabend auf Orange: Der Wochentrend der 7-Tages-Inzidenz stieg am Sonntag weiter von 28 auf 36 Prozent. Bis zum vergangenen Mittwoch war dieser Wert noch gesunken. Als Grund für den Anstieg gilt bundesweit die Ausbreitung der ansteckenderen Virusvariante Delta, die nun auch in Berlin das Infektionsgeschehen dominiert.
Vier der sechs Berliner Impfzentren schließen vor Ende September
„Die aktuelle Inzidenz in Berlin ist zwar noch kein Grund zur Panik, jedoch muss alles dafür getan werden, dass der Virus nicht erneut die Oberhand in der Hauptstadt zurückgewinnt“, sagt Florian Kluckert, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Deshalb müssten Corona-Impfzentren weiterhin als zusätzliches und ergänzendes Impfangebot in Betrieb bleiben. Die Gesundheitsverwaltung hatte in der vergangenen Woche Medienberichte bestätigt, nach denen die Schließung von vier der sechs Berliner Impfzentren vor Ende September geplant sei.
Berlin müsse darüber hinaus das Impfen über die Hausärzte und die mobilen Impfteams bewerben, ergänzt Kluckert. Damit könne schneller und fokussierter geimpft werden. Er sprach sich auch für zusätzliche Impfmöglichkeiten an Alltagsorten aus. „Zum Beispiel vor Supermärkten“, sagte er.
Das Tragen von Masken ist eine der besten Imfektionsschutzmaßnahmen
Bisher haben rund 40 Prozent der Berliner eine vollständige Impfung bekommen. Nötig sind nach der jüngsten Einschätzung des Robert-Koch-Instituts Impfquoten von 85 Prozent bei den 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent bei Menschen ab 60 Jahren.
Das Impfen müsse mit niedrigschwelligen Aufklärungs- und Impfangeboten im direkten Lebens- und Arbeitsumfeld beschleunigt werden, teilt auch Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) mit. Dabei gehe es zum Beispiel um das Impfen durch Betriebsärzte oder Vor-Ort-Impfaktionen in den Kiezen.
Nach Einschätzung vieler Wissenschaftler ist neben dem Impfen das Tragen von Masken an Orten draußen, in denen Abstand nicht eingehalten werden kann, und in Innenräumen mit mangelnder Lüftung nach wie vor eine der besten Infektionsschutzmaßnahmen.