Polizei am Beckenrand?

Columbiabad geräumt! Was tun, wenn in den Sommerbädern die Gewalt regiert?

Wenn es heiß wird, kocht auch die Stimmung in Berliner Bädern immer wieder über. 

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Harmlos wirkende Szenen im Columbiabad: Doch schnell erhitzen sich die Gemüter am Pool.
Harmlos wirkende Szenen im Columbiabad: Doch schnell erhitzen sich die Gemüter am Pool.imago/Christian Schroth

Der Anlass ist meist gering. Im letzten Jahr hattes es eine ausgewachsene Prügelei im Neuköllner Columbiabad gegeben, weil einer eine Frau mit einer Wasserpistole nass gespritzt hatte. Die Nasse spuckte zurück, am Ende kloppten sich 250 Bekloppte.  Das Bad musste geräumt werden. Kaum steigen die Temperaturen in Berlin, kann man darauf warten, dass in einem der Bäder Hutschnüre platzen und Fäuste fliegen. Auch am Mittwochabend musste die Polizei im Neuköllner Bad einschreiten. 

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Am Mittwochabend erschienen gegen 19 Uhr mehrere Dutzend Polizisten in dem Schwimmbad. Es gab Durchsagen, dass die Gäste das Bad verlassen sollten. Ursache war in diesem Fall eine Schlägerei unter Jugendlichen an der Rutsche.  In diesem Sommer musste auch das Sommerbad Pankow bereits geräumt werden. Dort war es zu einer Schlägerei mit rund 30  Beteiligten. Auch in einem Freibad in Mannheim war es am Wochenende zu Tumulten gekommen. Es gab mehrere Verletzte.

Strengere Einlasskontrollen in Sommerbädern

Angesichts dieser gewaltvollen Auseinandersetzungen in Schwimmbädern hält die Gewerkschaft der Polizei (GdP) strengere Einlasskontrollen für erforderlich. „Diese sollten von privaten Sicherheitsunternehmen unterstützt werden, um das Hausrecht von Beginn an deutlich zu machen“, sagte der Bundesvorsitzende Jochen Kopelke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). 

Das Sommerbad Neukölln am Columbiadamm wurde am Mittwochabend von Polizisten geräumt.
Das Sommerbad Neukölln am Columbiadamm wurde am Mittwochabend von Polizisten geräumt.Andreas Rabenstein/dpa

Auch der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister sprach sich für mehr Unterstützung durch die Polizei aus. Diese sollte auf Streifenfahrten auch in Bädern vorbeischauen, um zu signalisieren: „Auch hier gelten Recht und Gesetz“, sagte Präsident Peter Harzheim der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

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„Wir erleben zunehmend Aggression und Respektlosigkeit in den Bädern“, beklagte Harzheim. Insbesondere Kolleginnen seien betroffen und würden zum Teil auch bedroht. „Die Probleme konzentrieren sich sehr stark auf Bäder in Großstädten“, sagte Harzheim. „Freibäder seien Orte, an denen viele Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenkämen. Das  berge Potenzial für Stress, so Harzheim. 

Hausverbot im Sommerbad

Aus Sicht des GdP-Bundesvorsitzenden Kopelke müssten Hausverbote in einer empfindlichen Länge schnell und niederschwellig verhängt werden können. „Zudem dürfte eine Videoüberwachung für weitere Abschreckung sorgen“, sagtet er. Betreiber müssten gemeinsame Konzepte mit der Polizei und den Rettungsdiensten abstimmen. „Die Polizei wird dabei unterstützen, Streifen am Beckenrand wird es jedoch nicht geben.“

Eine Polizistin bei der Vorstellung eines Sicherheitskonzepts im Sommerbad Pankow im vergangenen Jahr. Cool am Pool bleiben dennoch nicht alle. 
Eine Polizistin bei der Vorstellung eines Sicherheitskonzepts im Sommerbad Pankow im vergangenen Jahr. Cool am Pool bleiben dennoch nicht alle. Volkmar Otto

Die Bäder-Betriebe in Berlin sprachen von Einzelfällen angesichts der vielen Bäder und Öffnungstage in einem langen Sommer mit Millionen Besuchern. Das Unternehmen setzt an heißen Wochenenden Mitarbeiter von privaten Sicherheitsfirmen ein. Rund 1,5 Millionen Euro werden dafür pro Jahr ausgegeben. In den vergangenen fünf Jahren wurden in allen Bädern der Hauptstadt fast 1300 Hausverbote ausgesprochen, wie aus einer Antwort des Senats für Inneres und Sport auf eine parlamentarische Anfrage der AfD hervorgeht.

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Die meisten Hausverbote gab nach den Angaben im Sommerbad Pankow (211), es folgen das Sommerbad am Insulaner (102) in Steglitz und das Bad in Neukölln (94). Die Verbote wurden nach den Angaben überwiegend wegen Verstößen gegen die Haus- und Badeordnung ausgesprochen. Häufig hatten Badegäste auch keinen Eintritt gezahlt. Eher selten waren Straftaten der Grund. Für das Jahr 2022 etwa werden sieben Körperverletzungen, sechs Bedrohungen, zwei Sexualdelikte und zehn Beleidigungen genannt. Wie diese Hausverbote allerdings kontrolliert werden sollen, wenn Gäste sich immer wieder auch über Zäune Eintritt verschaffen, bleibt offen.