Clan-Villa: Die Remmos müssen Haus in Alt-Buckow räumen
Damit ist die Räumungsklage des Bezirks Neukölln erfolgreich. Außerdem müssen die Remmos mehrere Tausend Euro Miete nachzahlen

Erst vor zwei Tagen stürmten wieder mal ein schwer bewaffnetes SEK und eine Hundertschaft der Polizei die Villa in Alt-Buckow in Neukölln. Hier residieren die Remmos. Wohl aber nicht mehr lange. Die beschlagnahmte Villa des arabischstämmigen Clans muss geräumt werden. Das hat das Amtsgericht Neukölln am Donnerstag entschieden.
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Damit war eine Räumungsklage des Bezirks Neukölln erfolgreich. Er war vor Gericht gezogen, nachdem die Familie das Gebäude im Berliner Stadtteil Buckow nicht freiwillig bis Ende Oktober 2021 geräumt hatte. Zudem müsse die Familie dem Bezirk 6800 Euro nebst Zinsen zahlen für offene Mietzahlungen, entschied das Gericht. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.
Die Villa gehört zu den 77 Immobilien der Remmos, die Berlin 2018 beschlagnahmte
Der Bezirk kann gleichwohl auf eine sofortige Räumung bestehen. Dies könne die Beklagte abwenden, wenn sie eine Sicherheitsleistung von 10.200 Euro zahle, erklärt eine Gerichtssprecherin. Würde der Bezirk diese Summe ebenfalls hinterlegen, könnte er die Villa dennoch sofort räumen lassen.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel begrüßt das Urteil. „Das ist ein erster wichtiger Schritt“, sagte der SPD-Politiker. Eine sofortige Räumung will der Bezirk nicht veranlassen. Zunächst wolle man „absolute Rechtssicherheit“. Deshalb wolle er das schriftliche Urteil und mögliche Schritte der Familie abwarten.
Das Gebäude gehört zu den 77 Immobilien, die die Berliner Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt hatte. Diese wurden nach Überzeugung der Behörde nicht mit legalem Geld gekauft. Ein Sohn des Clan-Chefs hatte die denkmalgeschützte Villa im Jahr 2012 im Alter von 19 Jahren für mehr als 200.000 Euro gekauft, was die Behörden stutzig machte.

Haus und Grundstück gehören nun dem Land Berlin, der Bezirk Neukölln ist als Kommune dafür zuständig. Zunächst hatte sich durch die Beschlagnahme nichts an dem Mietverhältnis geändert. Später sah der Bezirk jedoch das Vertrauensverhältnis gestört und kündigte den Mietvertrag (Az: 10 C 485/21).
Die Remmos haben Mietrückstände von 6800 Euro plus Zinsen
Grund für die Kündigung waren unter anderem Mietrückstände von 6800 Euro. Zudem fordert der Bezirk die Beseitigung einer Terrassenüberdachung und eines illegal errichteten Gebäudes.
Das Amt hatte bemerkt, dass die Familie nicht nur die Villa, sondern auch ein Nachbargrundstück nutzte, das nicht dazugehört. Daraufhin legte die Familie dem Bezirksamt einen angeblichen Mietvertrag aus dem Jahr 2016 vor. Doch das Formular dafür soll erst 2018 auf den Markt gekommen sein.
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Jetzt sieht es so aus, als ob es demnächst wieder zu einem SEK-Einsatz an der Villa kommen könnte. Es ist jedenfalls zweifelhaft, ob die Remmos freiwillig das Weite suchen.