Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat die sofortige Abberufung und Freistellung der Vorstandsvorsitzenden Eva Kreienkamp vorgeschlagen. Der Beschluss fiel am Mittwoch einstimmig, wie das Gremium mitteilte. 
Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat die sofortige Abberufung und Freistellung der Vorstandsvorsitzenden Eva Kreienkamp vorgeschlagen. Der Beschluss fiel am Mittwoch einstimmig, wie das Gremium mitteilte.  Pedersen/dpa

Eigentlich sollte die Managerin erst Ende September die BVG verlassen, ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Doch das Verhältnis zwischen dem Unternehmen und seiner Chefin war zuletzt bereits äußerst angespannt. So sehr, dass nun das Fass übergelaufen ist.

Kreienkamps Vertrag als BVG-Chefin wäre Ende September ausgelaufen: Das ist ihr Nachfolger

Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe hat die sofortige Abberufung und Freistellung der Vorstandsvorsitzenden Eva Kreienkamp vorgeschlagen. Der Entscheidung fiel am Mittwoch einstimmig, wie der BVG-Aufsichtsrat mitteilte.

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Den finalen Beschluss muss die Gewährträgerversammlung der BVG treffen – das gilt als Formalie und soll am Donnerstag über die Bühne gehen. Die Versammlung wird vom Berliner Senat bestellt, ihr gehören vor allem Mitglieder verschiedener Senatsverwaltungen, darunter Daniel Wesener und Bettina Jarasch an.

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Kreienkamps Vertrag wäre Ende September ausgelaufen. Im Oktober 2022 hatte der Aufsichtsrat entschieden, diesen nicht zu verlängern. Sie hatte den Spitzenjob bei der BVG erst im Oktober 2020 übernommen. Als ihr Nachfolger wurde bereits Henrik Falk vorgestellt.

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Streit über Umgang mit Homosexualität innerhalb der BVG

Kreienkamp und die BVG lagen zuletzt unter anderem im Streit, weil die Managerin dem Unternehmen noch einen langen Weg hin zu mehr Toleranz gegenüber queeren Lebensformen bescheinigt hatte. „Es darf nicht passieren, dass Betroffene aufgeben und sagen: Meine Energie ist weg, ich habe keine Lust mehr“, sagte sie vor einigen Wochen der Süddeutschen Zeitung. Sie selbst habe es bei ihrem Start bei der BVG im Oktober 2020 überrascht, dass ein Unternehmen im vielfältigen Berlin beim Thema Diversity noch einen langen Weg vor sich habe. Kreienkamp lebt selbst offen homosexuell.

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Über die Gründe der Abberufung machte der Aufsichtsrat keine Angeben, der Tagesspiegel zitiert aber einen BVG-Insider: „Sie ist unfähig, den Betrieb zu führen. Die BVG ist in einem desolaten Zustand, die Stimmung ist intern mies“, hieß es in einem Bericht der Zeitung. Kreienkamp gelte  als „unnahbar“ und nicht gut vernetzt innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Ein BVG-Kenner beschrieb sie laut Tagesspiegel als „Fremdkörper“, der sich nur in der „Teppich-Etage“, also in der Führungsebene, bewege.

Eva Kreienkamp kam im Oktober 2020 als Vorstandschefin zur BVG, zuvor war sie Co-Geschäftsführerin der Mainzer Verkehrsgesellschaft. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind mit 15.800 Beschäftigten, neun U-Bahn-, 22 Straßenbahn- und mehr als 160 Buslinien Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen.