Anschlag auf dem Breitscheidplatz
Bundespräsident Steinmeier räumt am Ort des Attentats, das 13 Menschenleben forderte, Fehler des Staates ein
„Der Staat hat sein Versprechen auf Schutz, auf Sicherheit und Freiheit nicht einhalten können“, erklärte das Staatsoberhaupt.

Beim Gedenken an den Terroranschlag vom Berliner Breitscheidplatz hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier staatliche Fehler und Versäumnisse eingeräumt. „Wir müssen uns eingestehen: Der Staat hat sein Versprechen auf Schutz, auf Sicherheit und Freiheit nicht einhalten können“, erklärte das Staatsoberhaupt zum fünften Jahrestag der Bluttat am Sonntag.
Steinmeier: „Der Staat hat sein Versprechen auf Sicherheit nicht einhalten können“
Am 19. Dezember 2016 hatte der Tunesier A. einen entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche gesteuert - den Fahrer Lukasz Urban hatte er erschossen. Elf Menschen starben sofort, ein zwölfter, Sascha Hüsges, erst vor Kurzem an den Folgen seiner Verletzungen. Der Attentäter wurde wenige Tage nach dem Anschlag in Italien von der Polizei erschossen.
Der Staat stehe in der Schuld der Opfer. „Er steht in der Pflicht, die Fehler, Versäumnisse und Probleme auszuräumen, die dazu beigetragen haben, dass dieser Anschlag nicht verhindert wurde“, führte Steinmeier im Redemanuskript zu einer Gedenkveranstaltung am Sonntagabend aus. Der Staat müsse bei neuen Erkenntnissen zur Tat weiter ermitteln. „Nur so kann das Vertrauen der Menschen in ihren Staat wieder wachsen“, betonte Steinmeier.
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Die Angehörigen der Opfer hatten sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung unzufrieden geäußert. Sie forderten einen würdigen Umgang mit den Betroffenen und die umfassende Aufklärung der Tat.
- Das Ehepaar Anna und Georgiy Bagratuni (beide 44)
- Sebastian Berlin (32)
- Nada Cizmar (34)
- Fabrizia Di Lorenzo (31)
- Dalia Elyakim (66)
- Christoph Herrlich (40)
- Sascha Hüsges (49)
- Klaus Jacob (65)
- Angelika Klösters (65)
- Dorit Krebs (53)
- Lukasz Urban (37)
- Peter Völker (72)
Steinmeier erklärte, der Anschlag habe einen tiefen Riss hinterlassen und die Hinterbliebenen in Schmerz und Trauer gestürzt. „Der Riss des 19. Dezember 2016 teilt Ihr Leben in ein Davor und ein Danach. Er teilt auch das Bewusstsein unserer Gesellschaft in ein Davor und ein Danach.“ Davon zeuge der fünfzehn Meter lange Riss, der vor dem Eingang der Gedächtniskirche an die Opfer erinnert.
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Dieser zeige aber auch, was die Gesellschaft zusammenhalte. „Der brutale Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz galt unserer Art zu leben: in Frieden, Freiheit und Demokratie“, erklärte der Bundespräsident. „Mir ist es wichtig, dass wir uns dieses gemeinsame freie Leben nicht nehmen lassen.“ Die Gemeinschaft sei stärker als die Angst. „Diese Kraft, die wir als Gesellschaft gemeinsam aufbringen, gibt uns Halt und Hoffnung.“