„15 % Wir sind es wert“ steht auf dem Transparent, das streikende Mitarbeiter der Post in Berlin hochhalten.
„15 % Wir sind es wert“ steht auf dem Transparent, das streikende Mitarbeiter der Post in Berlin hochhalten. Annette Riedl/dpa

Wer heute auf dringende Post wartet, hat Pech gehabt. Briefe und Pakete bleiben auch am Dienstag in der Hauptstadt liegen. Denn erneut haben zahlreiche Post-Beschäftigte auch in Berlin und Brandenburg die Arbeit für einen ganztägigen Warnstreik niedergelegt.

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Berlin wird von einer Streikwelle erfasst. Die Bildungsgewerkschaft GEW ruft für Dienstag und Mittwoch Lehrer und andere Beschäftigte zu einem zweitägigen Warnstreik auf. Am Donnerstag folgen Beschäftigte von Vivantes und Charité, von BSR,  Wasserbetrieben, von Hochschule für Technik und Wirtschaft und Studierendenwerk zu einem gemeinsamen Warnstreik. Und der Post-Warnstreik geht in den zweiten Tag. 

Bestreikt werden die regionalen Briefverteilzentren in Tempelhof, Schönefeld, Hennigsdorf und Stahnsdorf

Die Post-Warnstreiks hätten begonnen, erklärte Verdi-Fachbereichsleiterin Benita Unger am Dienstagmorgen. Zur Beteiligung machte sie zunächst keine Angaben. Betroffen ist laut Verdi die Paket-, Brief-, und Verbundzustellung. Doch auch in den Brief- und Paketzentren sei zum Warnstreik aufgerufen worden, betonte Unger.

„Zusätzlich werden die Beschäftigten der regionalen Briefverteilzentren in Berlin-Tempelhof, Schönefeld, Hennigsdorf und Stahnsdorf sowie der Paketzentren in Ludwigsfelde, Rüdersdorf und Börnicke in den Arbeitskampf gerufen“, hatte die Gewerkschaft zuvor mitgeteilt.

Bereits am Montag hatten zahlreiche Post-Bedienstete für einen Warnstreik die Arbeit niedergelegt. Laut Verdi beteiligten sich in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rund 2500 Beschäftigte.

Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn

Die Gewerkschaft verlangt für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten bundesweit 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr, außerdem soll die Ausbildungsvergütung für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Begründet wird die Forderung unter anderem mit der hohen Inflation. „Unsere Mitglieder gehen auf die Straße, weil sie sich schlichtweg keinen Kaufkraftverlust leisten können“, sagt Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Die Post reagierte mit Unverständnis auf das Vorgehen von Verdi. Ein Unternehmenssprecher sagte zu Wochenbeginn, der Konzern habe für die nächste Runde der Tarifverhandlungen am Mittwoch und Donnerstag bereits ein Angebot angekündigt. Die neuerlichen Warnstreiks seien deshalb überzogen. Das Verhalten der Gewerkschaft gehe zulasten der Kundinnen und Kunden des Konzerns. Die Höhe der Tarifforderung bewertet die Post als „nicht vertretbar“.

Schon im Januar hatte es an mehreren Tagen Warnstreiks gegeben. Zuletzt waren wegen der Ausstände an einem Tag 20 Prozent der Pakete und neun Prozent der Briefe nicht ausgeliefert worden.