Jochen Wolf war 1990 auf dem Weg nach oben, war am Aufbau der brandenburgischen Landesregierung beteiligt.
Jochen Wolf war 1990 auf dem Weg nach oben, war am Aufbau der brandenburgischen Landesregierung beteiligt. imago/Detlev Konnerth

Der frühere brandenburgische Bauminister Jochen Wolf, der wegen versuchter Anstiftung zum Mord an seiner Ehefrau 2001 bis 2004 in Haft saß, ist tot. Er wurde 80 Jahre alt. Wolf war leblos in der Badewanne seiner Wohnung in Brandenburg/Havel gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft schließt Fremdverschulden aus, hat aber ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Das begründet den Verdacht, Wolf habe sich selbst getötet.

Wolf, 1989 Mitbegründer der SPD in Brandenburg, wurde 1991 unter Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) Minister für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr. Die Zeit als Minister endete aber schnell bereits im August 1993, weil er in einen Immobilienskandal verwickelt war: Axel Hilpert, ehemaliger Stasi-Spitzel und Antiquitäten-Einkäufer der DDR-Devisenbeschaffungsbehörde KoKo, hatte ihm ein günstiges Grundstück zugeschustert.

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1994 verließ der gebürtige Sachse die SPD. In den Blick der Öffentlichkeit geriet der gescheiterte Politiker wieder zunächst 1999, als er wegen der Hilpert-Affäre zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, und dann so richtig im Jahr 2001: Da wurde er in Berlin verhaftet, weil er einen Mann beauftragt hatte, seine Frau Ursula zu ermorden. Aus Rache, weil sie sich nicht hatte scheiden lassen und sich seine deutlich jüngere ukrainische Freundin Oksana deshalb 1998 umgebracht hatte.

Der Auftragskiller nahm das Geld, mordete aber nicht

Die Ehefrau – seine vierte – kam mit dem Leben davon, weil der vorgebliche Auftragskiller und einstige Fremdenlegionär zwar Geld von Wolf genommen hatte, aber nie den Plan hatte, den Mord zu begehen. Stattdessen informierte er die Polizei, Wolf wurde 2001 verhaftet und 2002 zu fünf Jahren Haft verurteilt. 2004 wurde er aus der Haft entlassen.

Über seine letzten Jahre ist praktisch nichts bekannt, Wolf soll mehrmals innerhalb Brandenburgs umgezogen und zuletzt schwer krank gewesen sein.