Brandenburger Bauer ist „Landwirt des Jahres 2022“
Bendikt Bösel wirtschaftet in Alt Madlitz mit neuen Konzepten. Dem Klimawandel und sandigen Brandenburger Böden hat er etwas entgegenzusetzen. Mit Ideen und Mut will er die Landwirtschaft revolutionieren.

Benedikt Bösel aus Brandenburg ist in Berlin als „Landwirt des Jahres 2022“ ausgezeichnet worden. Der 37-Jährige erhielt den Hauptpreis bei der Verleihung des Ceres Award im Zoopalast und wurde auch in der Kategorie „Manager des Jahres 2022“ geehrt. Der ehemalige Investmentbanker betreibt in seinem Betrieb in Briesen (Oder-Spree) Ackerbau und hält 150 Rinder.
Landwirtschaft in Brandenburger Sandkiste
Benedikt Bösel betreibt seinen Hof ausgerechnet in einer der trockensten Regionen in ganz Deutschland. Trotzdem oder gerade deswegen ist er nun Landwirt des Jahres geworden. „Gut & Bösel“ “nennt Benedikt Bösel seinen Betrieb, sich selbst bezeichnet er als den „Geschäftsführenden Hausmeister“.
Lesen Sie auch: Sorge wegen illegalen Tierhandels in Berlin: Nach Corona nimmt der Handel mit Hunden noch zu>>
Das zeugt von Humor, aber gar keinen Spaß versteht der 37-Jährige, wenn es um die Zukunft der Landwirte in Brandenburg geht. „Die Landwirtschaft ist in jeder Gesellschaft die wichtigste Arbeit, weil es um die Ernährung aller geht“, sagt er, „aber unsere Arbeit findet einfach zu wenig Beachtung“, sagte er im Sommer der Berliner Zeitung. Um das zu ändern, machte Benedikt Bösel beim Wettbewerb Landwirt des Jahres mit. Er war der einzige Brandenburger unter den letzten 30 Kandidaten und gewann.
Bauern stehen vor riesigen Herausforderungen
„Nach zehn Jahren habe ich mich entschieden, meine Verantwortung auf dem Hof anzunehmen, und habe den Betrieb von den Eltern übernommen.“ Seit 300 Jahren bewirtschaftet die Familie auf dem Gut Alt Madlitz Land. Doch nie war es eine solche Herausforderung, sich dem Klimawandel mit guten Ideen und einem komplett neuen Ansatz entgegen zu stellen. Bösel versucht neue Ansätze, bewirtschaftet die sandigen Ackerböden indem er Tierhaltung und Bäume kombiniert.
Lesen Sie auch: Bericht: Kassenpatienten warten in Berlin bis dreimal so lange auf einen Facharzt wie Privatversicherte! >>
Damit sei er den ersten Schritt in Richtung eines innovativen Betriebskonzepts gegangen, bei dem Wissenschaft im Mittelpunkt steht, begründete die Ceres-Jury ihre Entscheidung. Der Ceres Award wird jährlich in insgesamt elf Kategorien von der Fachpublikation „agrarheute“ an Landwirtinnen und Landwirte verliehen, die nach Angaben der Veranstalter „Außergewöhnliches für Mensch, Tier und Natur leisten“.
Besserer Boden, bessere Ernte
Benedikt Bösel ist ein Pionier, der Lösungen für Probleme sucht, die in Kürze viele andere auch betreffen werden.
„Wir wollen das Land, das wir bewirtschaften, durch unsere Nutzung verbessern: Wir wollen Humus aufbauen und so aktiv CO2 im Boden speichern. Wir orientieren uns unter anderem an den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft, um den Status der Äcker nicht nur zu erhalten, sondern ihr natürliches Potenzial immer weiter zu fördern“, so Bösel.
Lesen Sie auch: Schock-Nachricht vom Wetter-Experten: 200 Liter Regen? Wo es jetzt so richtig nass werden soll>>
Seine Weiden nutzt Bösel auf eine neue, alte Art. Rinder werden nach dem Modell einer Bisonherde gehalten. Im ganzheitlichen Weidemanagement werden Kühe auf der Weide oder Ackerfläche mit Untersaaten oder Zwischenfrüchten eng zusammen gestellt und jeden Tag weiterbewegt. Bei dieser Form der Weidehaltung fressen die Kühe die Gräser nicht bis zum Boden ab, sondern nur bis ca. 50% der vorhandenen Biomasse. Gräser reagieren auf diesen „Schock“ mit Wurzelwachstum, was den größten positiven Effekt auf das Bodenleben hat. Gleichzeitig treten die Kühe die Pflanzen in den Boden, was wiederum Nahrung für die Bodenorganismen darstellt.