Landpartie

Irrwitzige Ortsnamen in Brandenburg: Viele Grüße aus Wassersuppe

Brandenburg ist voll mit Dörfern und Örtchen mit witzigen Namen. Lesen Sie hier, warum sich ein Ausflug lohnt.

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Bei einer Landpartie durch Brandenburg stößt man nicht selten auf kuriose Ortsnamen.
Bei einer Landpartie durch Brandenburg stößt man nicht selten auf kuriose Ortsnamen.blickwinkel/imago

Brandenburg wirbt in diesem September mit kuriosen Ortsnamen. Dabei legen die Brandenburger den Fokus auf die eher unangenehmen Angelegenheiten und wollen mit Motzen und Kotzen punkten. Dabei hat das Bundesland rund um Berlin doch noch viel mehr interessante Fleckchen mit witzigen Namen zu bieten. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise zu Orten, von denen man unbedingt eine Postkarte schreiben sollte.

Liebe Tante Inge, viele Grüße aus Schabernack, steht dann da zum Beispiel und man befindet sich in der Prignitz und schon fast in Mecklenburg-Vorpommern. Ganz in der Nähe kann man das Alte Schloss Freyenstein besichtigen und gleich noch einen Abstecher nach Dudel machen. Du Dödel, ich grüße aus Dudel. Pflicht ist der Besuch, wenn man Besitzer eines Pudels ist. Im Album steht dann Pudel in Dudel unter dem Bild.

Brandenburger Feuchtgebiete

Wer sich lieber in Brandenburgs Feuchtgebiete aufmachen will, sollte in Wassersuppe im Havelland starten. Der Ort heißt schon seit 1441 so und wurde als Wassersopp urkundlich erwähnt. In den Jahren danach änderte sich der Ortsname über watersibbe zu watersuppe und schließlich zu Wassersuppe. Besonders üppig waren die Tische hier vielleicht nicht gedeckt?

In Regenmantel regnet es nicht öfter als anderswo.
In Regenmantel regnet es nicht öfter als anderswo.IMAGO / blickwinkel

Ganz auf der anderen Seite von Berlin im Osten Brandenburgs liegt der Ort Regenmantel. Dass es hier besonders oft regnet, stimmt aber nicht. Der Deutsche Wetterdienst bescheinigte den Regenmantlern sogar schon, dass es in Regenmantel durchschnittlich 1660 Stunden im Jahr Sonne gibt. Mehr als anderswo. Doch wie kam der 80-Seelen-Ort dann zu seinem Namen? Die schönste Legende ist die, dass der Alte Fritz während des Siebenjährigen Krieges mit seinen Truppen durchzog und seine Pellerine an einem Baum hängen ließ.

Haussee in Himmelpfort. Nicht nur zu Weihnachten ist es idyllisch hier.
Haussee in Himmelpfort. Nicht nur zu Weihnachten ist es idyllisch hier.Rolf Zöllner/imago

Besonders fromm geht es in den Orten Gottesgabe und Himmelpfort zu. Letzterer lockt Besucher mit dem dort ansässigen Weihnachtspostamt. Gottesgabe wurde 1304 von den Zisterzienserinnen des Klosters Friedland als Vorwerk zur Rinder- und Schafzucht gekauft.

Statt das Örtchen, in dem nur noch wenige Bewohner wohnen, Gottesgabe zu nennen, hätte man also auch Bullendorf sagen können. Doch der Name ist für ein Dorf in der Prignitz reserviert.

Landebahn für DDR-Kampfflugzeuge?

Noch einmal zurück nach Gottesgabe: Es heißt, das die schnurgerade Teilstrecke der heutigen B167 zwischen Gottesgabe und Altfriedland in der DDR als Notlandebahn für Flugzeuge der DDR-Regierungsstaffel im nahen Neuhardenberg geplant war. Vor Ort wissen es die Einheimischen sicher.

Orte, in denen Tiere auftauchen, gibt es überall häufig. So auch in Brandenburg. Mit Bullendorf an der Panke bei Groß Pankow über Ziegenhals, Schwanebeck bis Vogelsang. Das ist ein Ortsteil von Zehdenick. Ehemals befand sich hier im uckermärkischen Wald der Stützpunkt der 25. Panzerdivision der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte in der DDR. Heute ist das Gelände ein Lost Place. Wer sucht, der findet Überreste eines Wandreliefs: Arbeiter mit Maschinengewehren, der Sowjetstern, ein Raketenpanzer beim Angriff. Ohnewitz. Auch so ein hübscher Name. Doch wie viele andere der Kleinode zunehmend entvölkert, nur noch wenige Einwohner leben in Ohnewitz. Sie mögen sich dann fühlen wie in Verlorenort oder in Siehdichum. Auch das Orte mit ungewöhnlich poetischen Namen.

Ganz anders müssen sich die Bewohner von Krebsjauche, Pietschen-Pickel oder Schönschornstein fühlen. Aus Krebsjauche machte man verständlicherweise bereits 1919 Wiesenau. Das Wappen mit dem Krebs aber behielt man bei. Wenn man schließlich  in der Siedlung Schönschornstein bei Erkner angelangt ist, ist es nicht mehr weit bis Berlin-Mitte. Die erste Erwähnung fand die Siedlung  an der Spree 1745 mit der Bezeichnung „hinter den schönen Schorstein“, fünf Jahre später als „auf dem schönen Schorstein“ und im Schmettauschen Kartenwerk von 1767/87 taucht der Ort als „Schön Schornstein“ auf.

Da hatte es der Alte Fritz mit seinem Schönhausen auch nicht viel besser. Aber das ist eine andere Geschichte.