Schlagersänger in Anzug und Schürze

Darum teilt Roland Kaiser Essen bei der Tafel aus

In Anzug und Schürze steht Roland Kaiser (71) in der Tafel Cottbus und teilt Essen aus. Seine Kindheit war von Armut geprägt, verrät der Schlagerstar.

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Roland Kaiser (r), Schlagersänger und ehrenamtlicher Botschafter des Albert-Schweitzer-Familienwerkes Brandenburg e.V. sowie Schirmherr der Tafel Cottbus, gibt in der Cottbuser Tafel Lebensmittel an den Bedürftigen Lukas aus.
Roland Kaiser (r), Schlagersänger und ehrenamtlicher Botschafter des Albert-Schweitzer-Familienwerkes Brandenburg e.V. sowie Schirmherr der Tafel Cottbus, gibt in der Cottbuser Tafel Lebensmittel an den Bedürftigen Lukas aus.Patrick Pleul/dpa

Schlagersänger Roland Kaiser (71) hat am Freitag in Cottbus Essen für Bedürftige ausgeteilt - in Anzug und Schürze. Dabei verriet er, dass seine Kindheit von Armut geprägt war. Bis er von seiner Musik leben konnte.

„Mein Sohn hat hier mal eine Woche ausgeholfen“, erzählte der Schlagersänger. Als Jugendlicher habe dieser damals eine Menge fürs Leben gelernt. Seine eigene Kindheit sei von Armut geprägt, aber glücklich gewesen, sagte der Sänger. Seine Pflegemutter, die ihn allein großgezogen hat, arbeitete nach Angaben der Cottbuser Tafel als Putzfrau. Er selbst schlug sich als Telegrammbote durch, bis er von der Musik leben konnte.

Der sozial engagierte 71-Jährige ist nicht zum ersten Mal in der zweitgrößten Stadt Brandenburgs. Zur Tafel Cottbus hat er eine lange persönliche Verbindung: Seit 2010 ist er ehrenamtlicher Botschafter des Albert-Schweitzer-Familienwerkes Brandenburg e.V. und seit 2015 Schirmherr der Tafel Cottbus, die der gemeinnützige Träger unterhält.

Der gut gelaunte prominente Gast bat vor der Essenvergabe um eine Schürze. „Ich bin kein Schürzenträger, sondern ein Schürzenjäger“, witzelte Kaiser. Dann verteilte er unter anderem Obst, Brot und Gemüse. „Das ist eine Erkenntnis, die man im Leben gewinnt: Dass man, wenn man soviel Glück hatte wie ich, das Gefühl hat, man muss ein Stück zurückgeben an die Gesellschaft“, so der Künstler.

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„Der Besuch einer Tafel ist für die Menschen kein Highlight“

Kai Noack, Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg, zu dem die Tafel gehört, sagte: „Der Besuch einer Tafel ist für die Menschen kein Highlight.“ Das Thema sei nach wie vor mit Scham besetzt. Die Ehrenamtlichen kämen bei der Versorgung der Bedürftigen kaum hinterher. Die Tafel habe mehr Zulauf, auch durch gestiegene Lebenserhaltungskosten, so Noack. Es kämen längst nicht mehr nur Empfänger von Sozialleistungen. Auch Rentner, Alleinerziehende, Studierende und Langzeitkranke seien unter den Bedürftigen.

Die Deutsche Fernsehlotterie überreichte am Freitag der Tafel 440.000 Euro als Unterstützung. Die seien schon verplant, berichtete Noack. Unter anderem wurden Kühlfahrzeuge und Kühlschränke gekauft, für die Haltbarkeit der Lebensmittel. Aber auch für Kinderausflüge und ein Dankeschön für die Ehrenamtlichen werde das Geld genutzt.