Wo Kinder in der DDR Urlaub machten: Brandenburg macht alte Ferienlager wieder fit
Während der Pandemie gab es weniger Einnahmen, doch die Anlagen sind in die Jahre gekommen. Jetzt fördert Brandenburg die Kindererholungszentren im Land.

Brandenburg stellt rund 3,7 Millionen Euro aus dem früheren Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR für Kinder und Jugenderholungszentren zur Verfügung. Die sogenannten PMO-Mittel sollen zur baulichen Weiterentwicklung der gemeinnützigen Einrichtungen eingesetzt werden. Die Erholungszentren seien eine wichtige jugendtouristische Infrastruktur im Bundesland, jedoch inzwischen sanierungsbedürftig, heißt es.
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5000 Ferienlager in der DDR
Teilweise haben die Ferienlager eine lange Geschichte. 5000 gab es in der ganzen DDR. Auch im Ferienlager Bollmannsruh verbrachten Tausende Kinder ihre Sommer. „Wer hätte das gedacht, was das für Freude macht“, titelte damals der „Rote Stahl“, die Betriebszeitung des Stahl- und Walzwerkes, 1953 zur Eröffnung des Zentralen Pionierferienlagers Bollmannsruh.
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Sogar Lotte Ulbricht, Ehefrau von Walter Ulbricht, kam vorbei und taufte das Ferienlager feierlich auf den Ehrennamen „Bruno Kühn“, unter dem der Ferienort 37 Jahre lang bekannt war. Auch heute noch können Kinder hier Klassenreisen oder Ferienlager erleben. Doch die Anlagen sind in die Jahre gekommen.
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Ferienlager müssen saniert werden
Nach vielen Jahren des laufenden Betriebs seien in den Kinder- und Jugenderholungseinrichtungen umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich, hieß es. Auch energetische Maßnahmen seien geplant. Der Weiterbestand der Einrichtungen solle so gesichert werden. Diese Vorhaben könnten jedoch nicht von den Trägern selbst finanziert werden. Durch die Corona-Pandemie und deren Folgen seien die Einrichtungen finanziell stark getroffen.
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Ferienlager in Brandenburg
In Brandenburg gibt es fünf Kinder- und Jugenderholungszentren. Dazu gehören das Zentrum Bollmannsruh in der Nähe von Brandenburg an der Havel, das vom Humanistischen Verband betrieben wird, sowie vier Einrichtungen in Prebelow bei Rheinsberg, Petzow bei Potsdam und südlich von Königs Wusterhausen am Hölzernen See und am Frauensee, die von anderen Vereinen getragen werden.

Geschichte der DDR Ferienlager
Vor der Wende waren sie alle Teil des großen Ferienlager-Netzes in der DDR. Nach der Wende wurden nur einige Ferienlager weiterbetrieben. Die letzte Volkskammer der DDR hatte den Übergang der Pionierlager in die Anlagevermögen der Trägerbetriebe beschlossen. Viele dieser Objekte wurden dann von den Betrieben verkauft oder stillgelegt.
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Die Treuhand wurde schließlich beauftragt, Lösungen zum Erhalt der restlichen Objekte zu finden. Die einzelnen Länder hatten sich zu entscheiden, welche mittlerweile in „Kindererholungszentren“ umbenannte Einrichtungen erhaltenswert seien.
Erstes DDR-Ferienlager auf Rügen
In den ersten Jahren der DDR waren nach sowjetischem Vorbild in vielen Gegenden der Republik durch volkseigene Betriebe und landwirtschaftliche Genossenschaften Kinderferienlager gegründet worden. In der Natur gelegen, meist ein See in der Nähe und abseits von Industrieanlagen und Wohngebieten wurden Kinder betreut. 1949 wurde das erste zentrale Pionierferienlager in Prora auf Rügen durchgeführt. Manche Kinder fuhren gleich zweimal pro Jahr ins Ferienlager – einmal in das vom Betrieb der Mutter und das andere Mal in das vom Betrieb des Vaters unterhaltene.

Jeder größere Betrieb der DDR hatte für die Kinder seiner Betriebsangehörigen in den Urlaubsgegenden der Republik Ferienlager eingerichtet. In Prebelow betreibt der KiEZ heute ein ehemaliges FDJ-Ferienlager des Stahl- und Walzwerks Hennigsdorf als Kindererholungszentrum.
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Vor der Wende fanden dort Ferienlager für über 1000 Kinder je Durchgang zum Kostenbeitrag zwischen 7,00 und 12,00 Mark statt. Außerhalb der Ferienzeit wurde das Lager zu paramilitärischen Ausbildungszwecken genutzt.
Ohne Fahnenappell ging es auch in den Sommerferien nicht. Doch prägend für Generationen waren Abenteuerausflüge, Nachtwanderungen, Lagerfeuer, Kartenlesen und Neptunfest, das immer fest auf dem Programm stand. Ob sozialistische Erziehung in den Ferien oder fröhliche Ferien in der Gruppe - die Ferienlager in der DDR sind unvergessener Teil unzähliger Lebensläufe von Menschen, die in de DDR aufwuchsen.