Brand im Grunewald: Wie lange bleibt die Avus noch gesperrt?
Man müsse die weitere Entwicklung abwarten und schauen, so die Feuerwehr.

Nach dem Ausbruch eines Brandes auf einem Sprengplatz im Berliner Grunewald bleibt die Lage angespannt. Die Autobahn A115 (Avus) war am Montag weiter gesperrt und wird es wohl auch Dienstag bleiben, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Montagabend in der RBB-„Abendschau“. Zuvor hatte Giffey erneut den Einsatzort besucht und sich von Landesbranddirektor Karsten Homrighausen den aktuellen Stand erläutern lassen.
Die Freigabe der Autobahn ist erst möglich, wenn der Radius des Sperrkreises von derzeit noch 550 Metern weiter verringert wird. Anfangs hatte er 1000 Meter betragen. Die Situation werde mehrmals täglich in Lagebewertungen überprüft, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Man müsse die weitere Entwicklung abwarten und schauen, ob eine Freigabe doch noch im Laufe des Dienstags möglich sei. Der Feuerwehreinsatz wird nach derzeitiger Einschätzung noch viele Tage andauern.
Auf dem Sprenggelände, auf dem die Polizei tonnenweise alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper lagerte, herrschten zum Teil immer noch Temperaturen von 140 Grad, so dass weiterhin Explosionsgefahr besteht, wie ein Sprecher sagte. „Die Temperaturen sinken zwar - aber leider nicht so schnell, wie wir es uns gewünscht hätten“, sagte er am Montagabend. Ein Trupp habe in einem gepanzerten Fahrzeug nochmals das Gelände erkundet, um herauszubekommen, ob die Löschroboter noch besser positioniert werden könnten.
Weiterhin Explosionsgefahr
Die Feuerwehrleute können das Gebiet daher nicht betreten. Nur mit einem umgebauten Panzer, der Wasser verspritzen kann, und mit Löschrobotern können der heiße Boden und die umher liegende Munition gekühlt werden. Weil das Gelände groß, unwegsam, unübersichtlich und von Gebäuden und Zäunen durchzogen ist, gestalte sich dieses Kühlen mit Wasser sehr schwierig, hieß es.

Außerdem gab es am Montag auf dem Sprengplatz immer noch Glutnester, der Wind ließ manche Stellen wieder aufflammen. Weltkriegsbomben und zahlreiche große Patronen seien durch die Explosionen in der Nacht zu Donnerstag überall verstreut worden. „Die Gefahr, die noch durch die Munition und Kampfmittel besteht, ist nicht zu unterschätzen“, so die Feuerwehr. Daher sei Geduld gefragt. Sollte ein Sprengkörper explodieren, könnten Teile davon Menschen verletzen oder auf die Autobahn geschleudert werden.
Brandursache unklar
Die Bereiche müssten auf unter 60 Grad gekühlt werden, um die Explosionsgefahr zu bannen, hätten die Sprengstoffexperten angeordnet, hieß es. Einen vergleichbaren Einsatz einer Feuerwehr habe es wohl im Nachkriegsdeutschland so noch nicht gegeben, sagte der Sprecher.
Am Montag waren rund 250 Einsatzkräfte vor Ort: Feuerwehrleute, Polizisten mit zahlreichen Wasserwerfern, Angehörige des Technischen Hilfswerks (THW), der Bundeswehr, des Roten Kreuzes und der Forstverwaltung.
Das Feuer war in der Nacht zum Donnerstag nach bisherigen Erkenntnissen auf dem Sprengplatz ausgebrochen, die Ursache ist noch nicht bekannt. Ob es sich um Brandstiftung handelte, will die Kriminalpolizei klären. Es kam wegen der gelagerten Munition und Kampfmittel zu Explosionen. Zunächst war auch die Bahnstrecke, die parallel zur Autobahn, aber in etwas größerem Abstand zum Waldbrand verläuft, gesperrt worden. Seit Samstag fahren hier wieder Züge.