Aufregung in Berlin-Marzahn

Bombe mit Verzögerung entschärft: 15.000 Menschen von Evakuierung betroffen

Die Evakuierung in einem 500-Meter-Sperrkreis rund um den Fundort des Blindgängers am Geraer Ring dauerte etwa drei Stunden länger als geplant. 

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Menschen aus Berlin-Marzahn sitzen in einer Notunterkunf in der Golliner Straße, weil sie wegen der Bombenentschärfung ihre Wohnungen verlassen mussten. 
Menschen aus Berlin-Marzahn sitzen in einer Notunterkunf in der Golliner Straße, weil sie wegen der Bombenentschärfung ihre Wohnungen verlassen mussten. Emmanuele Contini

15.000 Menschen müssen aus ihren Wohnungen und Häusern raus - das dauert. Die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Berlin-Marzahn verzögerte sich, erst am Abend können die Menschen wieder nach Hause.

Nach einem langen Polizeieinsatz und mit Verzögerung ist am Donnerstagabend eine Weltkriegsbombe in Berlin-Marzahn entschärft worden. Rund 15.000 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Die Evakuierung in einem 500-Meter-Sperrkreis rund um den Fundort dauerte etwa drei Stunden länger als geplant. Im Zug- und Busverkehr kam es zu Einschränkungen.

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Entschärfung sollte ursprünglich um 13.00 Uhr beginnen

Ursprünglich war die Bomben-Entschärfung für 12.00 Uhr angesetzt gewesen - erst kurz vor 15.00 Uhr schrieb die Polizei auf Twitter: „Die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Marzahn kann beginnen und wird voraussichtlich 2 bis 3 Stunden dauern.“ Laut einem Sprecher startete die Entschärfung gegen 15.20 Uhr. Nach rund drei Stunden hieß es dann, die Bombe sei entschärft, alle Sperrungen seien aufgehoben. Bei Twitter zeigte die Polizei zum Abschluss ihres Einsatzes noch ein Bild des Blindgängers.

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Bei der Entschärfung kam nach Polizeiangaben auch eine Hochdruckwasserschneidanlage zum Einsatz. Die beiden Zünder des Blindgängers mussten kontrolliert gesprengt werden. „Also nicht wundern, wenn's knallt“, twitterte die Polizei. Und ebenfalls bei Twitter gab es die ersehnte Entwarnung und ein Foto des entschärften Blindgängers.  

Arbeiter hatten den Blindgänger auf Tennisplatz am Geraer Ring entdeckt

Die 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe hatten Arbeiter am Dienstag auf einem Tennisplatz am Geraer Ring entdeckt. Neben 27 Wohnblöcken befinden sich dort drei Kitas, drei Schulen und Horte sowie Geschäfte. Die BVG stellte einen Shuttle-Service zu den Notunterkünften in fünf Schulen im Umkreis bereit.

Am Morgen begann die Polizei damit, an Wohnungstüren zu klingeln und Anwohnerinnen und Anwohner auf die bevorstehende Aktion hinzuweisen. Dazu machte die Polizei am Morgen in den Straßen Lautsprecherdurchsagen. Eine Anwohnerin verließ mit ihrer Bengalkatze auf dem Rücken den Bereich. Etwa 350 Kräfte der Berliner Polizei waren bei der Evakuierung im Einsatz.

S-Bahnverkehr wurde unterbrochen

Wegen der Bombenentschärfung war der Zugverkehr der S7 zwischen Marzahn und Ahrensfelde laut S-Bahn Berlin ab 12.00 Uhr unterbrochen, hieß es auf Twitter. Es wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Auch der RB25 sowie der reguläre Busverkehr waren von Sperrungen betroffen.

Laut Polizei werden die Berliner Sprengstoffexperten im Durchschnitt etwa zwei- bis dreimal pro Tag zu Funden von Munition oder Bomben gerufen. Allein 2021 seien 52 Tonnen Kriegsmunition gefunden worden. Fast 80 Jahre nach Kriegsende liegen im Berliner Boden nach Schätzung des Senats noch mehr als 4500 Bombenblindgänger. Im Zweiten Weltkrieg warfen US-Amerikaner, Briten und Russen nach Einschätzung von Historikern mehr als 45 000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt.

In Marienfelde mussten 56 Menschen auch die Nacht außerhalb verbringen

Am 4. Mai wurde eine Weltkriegsbombe in der Nähe des Ostbahnhofs unschädlich gemacht, Tausende Menschen wurden evakuiert. Am 12. Mai wurde ein Raketengeschoss in Marienfelde gesprengt, 56 Menschen mussten die Nacht außerhalb ihrer Wohnungen verbringen. Am 5. Juli mussten in Berlin-Hohenschönhausen wegen einer Entschärfung 7800 Berlinerinnen und Berliner ihre Wohnungen verlassen.