UPDATE zur Bombe am Ostkreuz: Seit 0.15 Uhr Sperrkreis aufgehoben+++Zünder entfernt und gesprengt+++ Zugverkehr läuft wieder an+++
An der Ecke Persius- und Bödikerstraße kam am Donnerstagvormittag eine Weltkriegsbombe mit zwei Zündern zu Tage

Polizei-Feuerwerker Thomas Mehlhorn (57) und sein Team hatten eine heikle Aufgabe vor sich: Sie mussten in Friedrichshain eine 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe entschärfen, die mit dem Zünder nach oben im Boden steckte und von der Mehlhorn annahm, dass am Heck ein zweiter Zünder steckt. Kurz vor 21 Uhr begannen die Experten mit der Entschärfung, über drei Stunden später hatten sie ihr Werk vollbracht.
„Die Zünder sind heraus, wurden noch vor Ort gesprengt“, sagt eine Polizeisprecherin dem KURIER. Um 0.15 Uhr kam die Entwarnung. Die Sperrungen im Umkreis wurden aufgehoben. Die Anwohner können wieder in ihre Wohnungen zurück.
Sperrkreis aufgehoben, S-Bahn kann wieder am Ostkreuz halten
Auch der Zugverkehr kann wieder rollen. Wegen der Entschärfung nahe des Bahnhofs Ostkreuz war der S-Bahn-Zugverkehr unterbrochen. Betroffen waren die Linien S3, S5, S7, S75 und S9 zwischen Rummelsburg/ Nöldnerplatz/ Treptower Park und Ostbahnhof sowie bei den Linien S41, S42, S8 und S85 zwischen Frankfurter Allee und Treptower Park.
Zur weiträumigen Umfahrung sollten Fahrgäste die U-Bahn-Linie U5 zwischen Lichtenberg und Frankfurter Allee und Alexanderplatz ausweichen. Auch die Regionalbahnen, Fernzüge und die Buslinien 194, 347, M43 waren von den Sperrungen betroffen.
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So wurde die Bombe entschärft
Mittels einer Schneideanlage mit Hochdruckwasser wurden die beiden Zünder - Mehlhorn hatte den Typ der US-Bombe gleich richtig erkannt - entfernt und anschließend gesprengt. Um niemanden zu gefährden, mussten am Donnerstagnachmittag rund 12.000 Menschen den Sperrkreis von rund 500 Metern um den Fundort herum verlassen. Das dauerte mehrere Stunden.
Am späten Abend gab es einen großen Knall, etliche Berliner in größerer Entfernung dachten, der Blindgänger sei nun doch noch explodiert. Es war dann aber nur Donner nach einem Blitz.
Der Sprengkörper war am Donnerstag gegen 11.45 Uhr bei Bauarbeiten für neue Wohnhäuser an der Ecke Persius- und Bödikerstraße entdeckt worden. Die Häuser in der Umgebung wurden bis in den Abend evakuiert, im Sperrkreis mit einem Radius von 500 Metern wohnen rund 12.000 Menschen. Lautsprecherwagen forderten die Anwohner auf, ihre Wohnungen zu verlassen.
Notunterkunft in der Mercedes-Benz-Arena
In der Mercedes-Benz-Arena wurde eine Notunterkunft des DRK eingerichtet. Ein abgetrennter Bereich ist Corona-Infizierten vorbehalten.

Auch der Bahnhof Ostkreuz wurde geräumt. Die Friedrichshainer Straßen der Umgebung zwischen Bahn, Modersohn- und Markgrafendamm sowie Stralauer Allee waren gesperrt. Die Verkehrsinformationszentrale meldete deshalb am späteren Nachmittag, dass sich auf möglichen Umfahrungen Staus aufbauten. Es dauerte zwischen 15 Minuten in der Skalitzer Straße bis zu einer knappen Stunde in der Puschkinallee, um die sich die Durchfahrt verlängerte.

Nach geglückter Entschärfung wurde die Bombe auf den Sprengplatz Grunewald gebracht, der nach dem Großbrand wieder Munition aufnimmt.