Blut-Attacke im Treppenhaus: Er griff mit Schwert den Nachbarn an
Bei dem Angriff in einem Hochhaus durchtrennte Elektrohelfer Kevin K. (34) seinem Nachbarn fast den linken Arm.

Ein Nachbar schwang plötzlich ein scharfes Schwert, der andere hob zum Schutz einen Arm, verlor ihn fast. Der blutige Zoff im Treppenhaus landete nun vor Gericht. Der Angeklagte kam auf den letzten Drücker zum Prozess: Kevin K. (34) – „mache derzeit eine Weiterbildung zum Elektrohelfer“. Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung.
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Er soll am 2. September ausgerastet sein. Gegen 14 Uhr schlug er laut Anklage im Hausflur des Mehrfamilienhauses „mittels eines etwa 70 Zentimeter langen Schwerts mit einer Klingenlänge von 50 Zentimetern in Richtung des Kopfes des Zeugen H.“. Dabei habe K. erkannt, dass ein Hieb mit einer derartigen Waffe zu tödlichen Verletzungen führen könnte.
Ein Zwölfgeschosser in Marzahn. Peer H. (39), Freundin Sabrina L. (31) und ein Stafford-Labrador-Mix im dritten Stock. Kleine Wohnung, nur zum Übergang. Kevin K. aus dem fünften Stock soll häufiger bei dem Paar geklingelt haben – allerdings nicht freundschaftlich.
Bei der Schwert-Attacke wurde fast der linke Unterarm abgetrennt
Die Frau: „Er beschwerte sich über sinnlose Sachen – es werde angeblich gekifft bei uns und so.“ Auch andere Nachbarn hätten gesagt: „Er macht manchmal Stress.“
Peer H., gelernter Koch, kam vom Einkauf, als sie sich zufällig im Hausflur begegneten. Eine kurze Auseinandersetzung, dann sei K. hochgestürmt, habe aus seiner Wohnung ein Schwert geholt.
Während H. noch vor seiner Tür stand und nach dem Schlüssel suchte, soll K. schwertschwingend aufgetaucht sein – wütend und kriegerisch. Sabrina L.: „Ich hörte Geräusche.“ Sie riss die Tür auf – da stand ihr Freund schwer verletzt und stark blutend vor ihr. Auch der Hund bekam Angst, lief aus dem Haus.
Der linke Unterarm hing am seidenen Faden: Sieben Zentimeter lang und drei Zentimeter tief die Stichverletzung. Die beiden Unterarmknochen wurden durchtrennt und acht Strecksehnen durchgehackt. Bis heute kann Peer H. seine Hand nicht richtig bewegen.
Richterin lässt die Schuldfähigkeit von Kevin K. prüfen
Die Polizei rückte mit einer Einsatzhundertschaft an. Kevin K. wurde mit aufs Revier genommen, Peer H. kam ins Krankenhaus. In der Wohnung von K. fanden Beamte die Tatwaffe, beschlagnahmten das Schwert.
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Die beiden Nachbarn zeigten sich gegenseitig an. K. soll zu Protokoll gegeben haben, er sei vor dem Angriff von H. gegen den Brustkorb getreten worden. Festgenommen wurde K. nicht. H. und seine Freundin zogen drei Monate später aus. Sie überzeugt: „Er bedauert die Tat nicht.“
Nun der Prozess. K. nuschelte: „Gibt da eine Vorgeschichte.“ Mehr wollte er zu dem Vorfall nicht sagen. Seine Anwältin rückte gesundheitliche Probleme ihres Mandanten in den Mittelpunkt. K. sprach von einer Impulskontrollstörung – „lässt mich schnell in Rage geraten“.
Die Richterin: „Eine psychiatrische Begutachtung zur Frage der Schuldfähigkeit soll erfolgen“. Weil das einige Zeit dauern wird: „Verfahren ausgesetzt, neuer Termin von Amts wegen.“