Am Valentinstag stehen besonders viele verschiedene Rosen zum Verkauf. Viele haben einen weiten Weg hinter sich. 
Am Valentinstag stehen besonders viele verschiedene Rosen zum Verkauf. Viele haben einen weiten Weg hinter sich.  Pia Bayer/dpa

 Am Valentinstag werden Verliebte wieder zahllose Blumensträuße und Topfpflanzen verschenken. Schnell noch an der Discounterkasse bei den Rosen zugreifen, oder im Blumenladen ein paar Tulpen aus Holland kaufen. Was als lieber Gruß für liebe Menschen am Valentinstag gemeint ist, ist für die Natur alles andere als eine Liebeserklärung.  Die Produktion von Schnittblumen und Topfpflanzen geht mit gravierenden Umweltproblemen einher, warnt der Nabu.  

Schnittblumen aus Übersee 

Ein Großteil der bei uns angebotenen Schnittblumen wie Rosen stammt aus Übersee. In Ländern wie Kenia oder Kolumbien werden sie unter massivem Pestizideinsatz herangezogen und dann mit hohem Energieaufwand nach Europa verfrachtet. Ware aus den Niederlanden ist keineswegs nachhaltiger, denn zur Beheizung der Gewächshäuser dort wird ungeheuer viel Energie verschwendet.

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Deutschland ist der zweitgrößte Importeur von Schnittblumen weltweit – mit einem Handelsvolumen von einer Milliarde Euro im Jahr 2020. Die meisten Blumen an Tankstellen, in Discountern und Läden kommen aus den Niederlanden, doet werden auf großen Auktionen Blumen aus aller Welt gehandelt. Nicht wenige der bunten grüße haben einen weiten Weg aus Kenia oder Ecuador hinter sich.

Imke und ihr Mann Reuben Glaser züchten nach dem Slow Flower Konzept auf ihrer Blumenfarm „Mayda“ Blumen ohne den Einsatz von Pestizid&Co.  hier gedeihen u.a. Dahlien, die letzten Blumen im Jahr vor der Winterpause. 
Imke und ihr Mann Reuben Glaser züchten nach dem Slow Flower Konzept auf ihrer Blumenfarm „Mayda“ Blumen ohne den Einsatz von Pestizid&Co. hier gedeihen u.a. Dahlien, die letzten Blumen im Jahr vor der Winterpause.  Sabine Gudath

Aber auch fast alle anderen Sorten, die wir Verbraucher beim Floristen kaufen, sind billig produziert und weit gereist. Gerbera kommen aus Südafrika, Lilien aus Kalifornien, Orchideen aus Thailand, Tulpen aus den Niederlanden. Im Blumenstrauß sehen sie schön aus, nachhaltig sind sie nicht.

Erde enthält oft Torf, dessen Abbau Moore zerstört 

„Bei Topfpflanzen wie Primeln oder Hyazinthen kommt das Problem der Erdmischungen hinzu, die in der Regel noch immer Torf enthalten“, erklärt Alexandra Rigos, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim NABU Berlin.  Die Torfgewinnung für den Gartenbau führt zur großflächigen Zerstörung von Mooren und ist damit auch ein Treiber der Klimaerwärmung. Die beliebten Nachtfalterorchideen wiederum wurzeln zwar in Rindensubstraten, benötigen zur Anzucht aber extrem viel Wärme.

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Ja, ist denn gar nichts mehr erlaubt, ist jeder bunte Gruß mit negativen Folgen für die Umwelt verbunden? Nein, denn es gibt durchaus Alternativen:

Alternativen zum Blumenstrauß 

„Zum Glück können wir eine ökologische Alternative bieten: Schenken Sie Sträucher!“, schlägt Alexandra Rigos, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim NABU Berlin, vor. Die ersten Blüten sind an Sträuchern wie der Chinesischen Zaubernuss (Hamamelis mollis), am Seidelbast, an der Chinesische Winterblüte  und am Winterschneeball schon zu sehen. Auch die Scheinhasel und die Kornelkirsche blühen schon früh. 

Im Winter ist die Zeit, kleine Pflanzen im Gewächshaus vorzuziehen. 
Im Winter ist die Zeit, kleine Pflanzen im Gewächshaus vorzuziehen.  Sabine Gudath

Auch sind Zwiebelpflanzen können eine Alternative sein. Wer darauf achtet, dass die Frühblüher biologisch produziert und die Blüten ungefüllt sind, tut Insekten Gutes, wenn die Zwiebelpflanzen in den Garten  oder auf den Balkon gepflanzt werden. 

Bio-Blumen aus Berlin 

Außerdem gibt es in Berlin eine ganze Reihe an Läden, dien auch Bio-Blumen aus der Region verkaufen: In Wedding bei Blumen Goldbeck etwa finden sich saisonale, regionale Schnittblumen. Von April bis September stammen sie aus biologisch arbeitenden Betrieben im Berliner Umland und sind bio-zertifiziert. Auch in der Kreuzberger Bergmannstraße bietet Fleur Wüst neben dem Eingang zum Friedhof Bio-Schnittblumen an. Die Green Queen Flower GmbH setzt ebenso auf Nachhaltiges in der Vase wie Blattgold in der Nähe des U-Bahnhofs Hermannplatz oder das Blumencafé auf der Schönhauser Allee.

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Bio-Blumen gibt es außerdem von den bekannten Bio-Anbauverbänden Demeter, Bioland und Naturland oder mit dem EU-Biosiegel. Verkauft werden sie in Naturkostläden, in Bio-Gärtnereien, auf Märkten oder in Hofläden in Brandenburg. In Pankow hat in der Saison auch die Mayda Blumenfarm bunte Blumen ganz ohne Gift im Angebot.