Blitzer-Apps im Auto: So lässt sich die Polizei austricksen – und wo überall in Berlin Blitzer scharfgeschaltet sind
Denn das Gesetz beschränkt sich nur auf die Fahrer

Sie heißen „Radardroid“ (Android), „Radarbot“ (iOS/Android), „Blitzer.de“ (iOS/Android), „Waze“ (iOS/Android): Blitzer-Apps, die bei Autofahrern äußerst beliebt, aber in Deutschland verboten sind, wenn sie während der Fahrt genutzt werden. Doch es gibt eine Rechtslücke, wie die Experten von Stiftung Warentest verraten.
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Die Rechtslage ist deutlich: Werden Autofahrer mit einer aktivierten Blitzer-App im Auto von der Polizei erwischt, wird es teuer. 75 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg. Aber: Das Gesetz beschränkt sich dabei nur auf den Fahrer.
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In Berlin gibt es inzwischen mehrere fest installierte Blitzer. Hier finden Sie diese unter anderem: Seestraße 63a, Bundesallee, Hermsdorfer Damm, Siemensdamm (direkt vor der Autobahnauffahrt), Schildhornstraße, Britzer Tunnel (A 100, beide Seiten, beide Einfahrten), Am Seegraben, An der Wuhlheide, B1/B5 Frankfurter Allee 187, Bornholmer Straße/Ecke Schönhauser Allee, Bülowstraße/Ecke Potsdamer Straße, Buschkrugallee/A100, Landsberger Allee/Ecke Weißenseer Weg, Oberlandstraße 54, Osloer Straße, Ecke Koloniestraße, Prenzlauer Promenade/Ecke Ostseestraße, Scharnweberstraße/Ecke Antonienstraße, Schillstraße/Ecke Kurfürstenstraße.
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Montag, 17.29 Uhr: 138.106 User sind online, vor 1084 Blitzern wird gewarnt
Geblitzt zu werden, ist für Autofahrer ärgerlich und teuer. Viele nutzen daher Blitzer-Apps – obwohl sie verboten sind. Allein Blitzer.de wurde im Google-Shop schon von 98.300 Usern bewertet. „Bislang hat die App noch keinen Blitzer übersehen. Sehr gut! Das ist ja auch die wichtigste Aufgabe. Den einen oder anderen Fehlalarm nehme ich dafür gerne in Kauf“, schreibt Frank. M. „Wenn die App läuft, ist sie sehr zuverlässig, hat mich schon jede Menge Geld gespart“, lobt Flatland Glider.
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Blitzer.de erklärt, mehr als vier Millionen aktive Nutzer zu haben. Gewarnt wird vor Blitzern, Unfällen, Stauenden, Gefahren und Baustellen. Am Montag gegen 17.29 Uhr Uhr waren 138.106 User online, 7371 aktuelle Gefahren und 1084 Blitzer wurden angezeigt.
In Berlin sind am Montagnachmittag und - abend auch mehrere mobile Blitzer im Einsatz: in der Argentinischen Allee, in der Osloer Straße, im Tempelhofer Weg und am Kalvinistenweg.
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Lassen sich Autofahrer im Radio vor Blitzern warnen, ist das legal. Laut Stiftung Warentest ist es Fahrern eines Autos aber nicht erlaubt, dafür ein Programm auf dem Handy zu nutzen. Eine wenig logische, aber doch klare Rechtslage, lautet die Bewertung der Tester.

Das Gesetz bezieht sich den Testern zufolge aber nur auf den Fahrer eines Autos. Der Beifahrer dürfte so eine App also nutzen und während der Fahrt mündlich über Blitzer informieren. Genauso ist es Fahrern erlaubt, vor Fahrtbeginn oder während einer Pause nach möglichen Radarstellen zu suchen.
In Luxemburg droht bis zu einem Jahr Gefängnis
Selbst Google bietet in seiner Navi-App in einigen Ländern eine Blitzer-Warnfunktion an. Kommt diese Funktion auch in Deutschland auf den Markt, dürften Autofahrer die App während der Fahrt nicht mehr nutzen.
Übrigens gilt das Verbot von Blitzer-Warnapps auch in den meisten anderen europäischen Ländern – teilweise wird sogar noch strenger durchgegriffen. Nur in Rumänien sind Blitzer-Apps bisher uneingeschränkt erlaubt. In einigen Ländern sind Navis, die festinstallierte Blitzer mit der POI-Funktion (Point of Interrest) anzeigen, gestattet: etwa in Belgien, Luxemburg, Spanien, Österreich und Serbien. Einen genauen Überblick gibt der ADAC.
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In Griechenland kostet die Nutzung einer Radarwarner-App ab 2000 Euro, dazu kommen 30 Tage Fahrverbot. Luxemburg, das zwar die POI-Funktion erlaubt, bestraft die Apps besonders hart: entweder mit einer Geldbuße bis 5000 Euro oder einer Haftstrafe von acht Tagen bis zu einem Jahr.