Die Auswirkungen der Dürre in der Vegetation sind unübersehbar: Teilweise von der Hitze verfärbter Mais steht auf trockenem Boden im Sonnenschein. 
Die Auswirkungen der Dürre in der Vegetation sind unübersehbar: Teilweise von der Hitze verfärbter Mais steht auf trockenem Boden im Sonnenschein.  Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Es ist das Dilemma dieses Corona-Sommers: Berlin und Brandenburg erleben den bislang heißesten Tag des Jahres mit Höchstwerten von 37 Grad. Doch jetzt spontan an den nahen Badesee oder ins Freibad fahren - das geht nicht. Denn so gut wie alle Zeitfenster-Tickets der Berliner Bäderbetriebe fürs Wochenende sind längst ausverkauft. Auch die Strandbäder und Badestellen sind hoffnungslos überlaufen - die Polizei rät beispielsweise davon ab, sich auf den Weg zum Strandbad Müggelsee zu machen.

Geradezu erschütternde Szenen ohne Abstand und Corona-Schutzmaßnahmen spielen sich an Berliner Gewässern ab:

Sonnenanbeter freuen sich, dass wir zum Ende der Sommerferien tatsächlich noch einmal die Gluthitze erleben, wie wir sie aus den vergangenen beiden Jahren kennen. Hitzeempfindliche fragen sich dagegen: Wie lange soll dies denn noch so weiter gehen? Zunächst hatten die Wettermodelle für kommende Woche etwas Abkühlung vorhergesagt, doch inzwischen deuten die Prognosen darauf hin, dass die Hitze uns so rasch nicht verlassen möchte.

Hitzegewitter mit Sturmböen und Starkregen möglich, aber unwahrscheinlich

Zwar hält der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits ab Sonnabendnachmittag einzelne Hitzegewitter für möglich, doch wenn überhaupt, werden diese örtlich begrenzt niedergehen - und kaum für Abkühlung sorgen. Nach einer tropischen Nacht mit Tiefstwerten nicht unter 21 Grad in Berlin geht es am Sonntag fast ebenso heiß weiter: Höchstwerte bis 36 Grad. Und wieder könnten sich ab Nachmittag Hitzegewitter bilden, mit Sturmböen, Starkregen und Hagel. Allerdings: Die Wahrscheinlichkeit dafür gibt der DWD als "gering" an.

Am Montag beginnt für Tausende Schüler und Schülerinnen in Berlin und Brandenburg das neue Schuljahr - mit Präsenzunterricht und Maskenpflicht beispielsweise in Fluren, Gemeinschaftsräumen und Toiletten. Der DWD rechnet dann mit Höchstwerten von bis zu 34 Grad. Da es in Berlin keine verbindliche "Hitzefrei"-Regelung gibt, können hitzegeplagte Pennäler nur darauf hoffen, dass die Schulleiter eine Verkürzung des Unterrichts anordnen, sollte es in den Räumen unterträglich heiß werden.

Damit ist aber noch längst nicht Schluss mit der Hitzewelle. Der DWD-Temperaturtrend etwa für Berlin-Tegel lässt so gut wie keine Abkühlung erkennen: Die Höchstwerte bleiben demnach oberhalb der 30-Grad-Marke und könnten in der zweiten Wochenhälfte auch leicht wieder 35 Grad erreichen. Folgt man dem US-amerikanischen und dem kanadischen Wettermodell, könnten die Werte danach immerhin deutlich unter die 30-Grad-Marke sacken. Das ist allerdings so weit hin, dass auch eine Fortdauer der Hitze bis über die kommende Woche hinaus denkbar wäre.

Mehr noch als die Hitze stimmt der Blick auf die Prognose der Niederschläge bedenklich: Es fällt auf weite Sicht so gut wie nichts. Hatte der Frühsommer noch Hoffnung gemacht, dass uns ein dritter Dürresommer in Folge erspart bleibt, so können wir aus heutiger Sicht festhalten, dass wir uns gerade mitten in dieser Dürreperiode befinden. Die Schäden an den Wäldern unserer Region sind bereits erheblich, wir müssen uns darauf einstellen, dass noch mehr Bäume das Jahr wenn überhaupt nur mit erheblichen Blessuren überleben.