Bierschmuggler-Bande in Brandenburg aufgeflogen
Kriminelle Bierkutscher haben Bier in Frankfurt/ Oder gebunkert und schwarz in den Niederlanden und Frankreich verkauft.

Ermittler des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg haben heute Morgen bei Durchsuchungen einen Schlag gegen eine europaweit agierende Bande von Steuerhinterziehern geführt. Den Auftrag gab die Staatsanwaltschaft Darmstadt.
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Die Bier-Schmuggler machten es sich dabei zunutze, dass in Europa sehr unterschiedliche Verbrauchssteuern für Bier erhoben werden. In Deutschland etwa werden je Hektoliter 9,44 Euro erhoben, damit sind hier neben Rumänien und Bulgarien europaweit die Steuern am niedrigsten. Viel höher aber liegen sie in Frankreich mit 36,53 Euro und 37,96 EUR in den Niederlanden. In Großbritannien werden satte 102,96 Euro fällig. (Stand 2020). Diese Gefälle machten sich Schmuggler zunutze. Wer also Bier in Frankreich verkauft und in Deutschland versteuert, macht einen Reibach. Bierkutscher kriminell: Der Steuerschaden für den französischen und niederländischen Fiskus soll über 10 Millionen Euro betragen.
10 Millionen Euro Schaden ist entstanden
Bei drei Durchsuchungen im Raum Berlin/Brandenburg sowie in Bremerhaven und Mühlheim konnten zahlreiche Beweismittel aufgefunden und sichergestellt werden. Zwei Haftbefehle wurden vollstreckt.
Bei einem der drei Beschuldigten wurden die Durchsuchungsmaßnahmen und die Festnahme durch die Zollfahnder in Berlin und Brandenburg durch die Spezialeinheit des Zolls (ZUZ) begleitet. Insgesamt waren über 70 Personen im Einsatz, so ein Handout der Zollfahnder.
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Im Vorfeld zum Zugriff hatte die Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) in Frankfurt / Main erst Hinweise auf einen Drogenschmuggel aus Frankreich mit dem Ziel Frankfurt/Oder erhalten. Drogen sollten unter einer Tarnladung mit Dosenbier verladen werden.
1000 Fahrten mit 26 Millionen Liter Bier
Doch dieser Deal konnte nicht nachgewiesen werden. Dafür ein Schmuggel anderer Art: Die offizielle Bierfracht war nicht nachzuweisen, der Zoll in Cottbus übernahm den Fall. Und es stellte sich heraus, dass eine dreiköpfige Bande im Alter von 25- bis 37 Jahren seit Februar 2021 offiziell bei über 1000 Fahrten 26 Millionen Liter Bier steuerfrei aus Frankreich und den Niederlanden in ihr angemeldetes Steuerlager nach Frankfurt/Oder verbracht haben sollen. In Wahrheit soll die Ware jedoch auf dem Schwarzmarkt in Frankreich und Großbritannien verkauft worden sein, wo die nationale Biersteuer sehr viel höher ist.