Fieser Aprilscherz mit ernstem Hintergrund: Hundekot in Tupperdosen
Um Einwegplastik zu vermeiden, sollten auch Berliner Hundebesitzer umdenken. Pro Jahr verbrauchen allein die Deutschen über 500 Millionen Plastikbeutel für Hundekot.

Mehrweghundekotbehältnisse – allein schon das Wort ist ein Ungetüm. Wäre die Pressemitteilung des Bezirksamts Mitte nicht am 1. April veröffentlich worden, man hätte fast geglaubt, die meinen das ernst.
In der Scherzmitteilung heißt es: „Der Senat wird aufgefordert, unter Beteiligung der Bezirke zeitnah – im Rahmen der Gesamtstrategie „Saubere Stadt“ – erweiterte Maßnahmen umzusetzen, die die Verkotung der Kieze mit Hundeexkrementen, unter den Aspekten Vermeidung, Wiederverwertung und Trennung von Müll, dauerhaft reduziert.“ Maßgeblich wurde dafür die, am 3. Juli 2021 europaweit einheitlich in Kraft getretene, Einwegkunststoffverbotsverordnung erörtert.
Einweg-Kotbeutel sind wirklich eine Plage für die Umwelt
Im Klartext heißt das: Hundekot-Beutel aus Plastik sollen aus dem Stadtbild verschwinden. Was als Aprilscherz gemeint war, hat tatsächlich einen ernsten Hintergrund. Tatsächlich sind volle Plastikbeutel in Grünanlagen oder auf Gehwegen nicht nur eklig, sondern auch umweltschädlich. Millionen von Plastikbeuteln werden jedes Jahr eigens produziert, um weggeworfen zu werden. Eine gigantische Menge an Müll entsteht. Das muss doch besser gehen.

Laut Straßenreinigungsgesetz besteht schon seit 2016 in Berlin die Verpflichtung für Hundehalterinnen und Hundehalter den Hundekot ihrer Tiere aufzuheben, in beispielsweise einem kleinen Tütchen aufzubewahren und bis zum nächsten Mülleimer bei sich zu tragen. Die Plastiktüten werden dann mit dem Restmüll verbrannt.
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Auch muss das Ordnungsamt auf einer Gassi-Runde nicht warten, bis sich Wuffi oder Bello erleichtert haben, sondern kann sich wegen einer Vorzeigepflicht für „geeignete Hilfsmittel” auch schon im Vorfeld Beutel und Co. zeigen lassen.
Wohin mit dem Hundekot?
Auch hier droht bei Verstößen droht die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens, welches ein Bußgeld von mindestens 55 Euro zur Folge hat. Im Falle einer wiederholten Missachtung kann es zu einem Bußgeld von bis zu 350 Euro kommen.
Umweltfreundliche Hundekotbeutel
Wohin nun aber mit den Hinterlassenschaften des Vierbeiners? „Das Bezirksamt empfiehlt als Alternativen zu den Einweg-Hundekotbeuteln zum Beispiel die Nutzung von Tupper- und/oder Pfandmehrweg-Boxen. Zur Unterstützung der Hundehalterinnen und Hundehalter im Bezirk wird der Umweltladen des Bezirksamt Mitte von Berlin geschirrspülfeste Mehrwegschraubgläser zur kostenfreien Abgabe bereithalten“, heißt es in der April Mitteilung. Dass sich die Mehrweg-Box für Bellos Hinterlassenschaften durchsetzt, ist eher unwahrscheinlich.
Doch gibt es tatsächlich gibt es bereits erste Anbieter, die einen waschbaren Hundekotbeutel im Sortiment haben.
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Als nachhaltigere Methoden, Hundekot aufzusammeln gelten auch Boxen, die aus recycelter Pappe hergestellt werden und die dann im Restmüll entsorgt werden. Kompostierbare Kotbeutel halten hingegen selten, was sie versprechen, Kompostierbar sind sie nur unter Industriebedingungen, es dauert oft Jahre bis so ein Beutel zerfällt.
Eine weitere Alternative sind Hundekotbeutel aus recyceltem Plastik. Zumindest wird hier Plastik ein zweite Mal verwendet. Den Haufen einfach liegen lassen, ist auch keine Alternative. Wenn Hundekot in der Natur liegen bleibt, gelangt er mit der Zeit in Böden und Gewässer. Stickstoff und Phosphor sind unerwünschte Nährstoffe, Bakterien können das Grundwasser verunreinigen.