Beschimpfungen, sogar Morddrohungen
Bezirksämter stellen Wachdienste ein – zum Schutz der Mitarbeiter
Laut einer Studie erlebte bereits jeder vierte Mitarbeiter im öffentlichen Dienst Gewalt in seinem Job.

Beschimpfungen, Rempeleien, sogar Morddrohungen: Laut einer Studie erlebte bereits jeder vierte Mitarbeiter im öffentlichen Dienst Gewalt in seinem Job. Kein Wunder, dass mehrere Berliner Bezirksämter Wachdienste beschäftigen, die die Mitarbeiter in den Amtsstuben beschützen sollen.
Die Nerven liegen oft blank – auf beiden Seiten des Schreibtisches in den Ämtern. Einerseits, weil die Anliegen der Berliner nicht zügig bearbeitet werden, man oft monatelang auf einen Behördentermin warten muss. Auf der anderen Seite bekommen dann die Mitarbeiter in den Ämtern den Frust der Berliner ab. Beschimpfungen und verbale Bedrohungen gehören zum Alltag in den Amtsstuben.
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Dass es zu Angriffen kommt, sollen nun Wachschützer in den Behörden verhindern. Daher haben mehrere Bezirksämter Verträge mit Security-Unternehmen geschlossen. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Roman-Francesco Rogat (FDP) hervor, die der dpa vorliegt. Darin sind auch die Kosten für den Schutz aufgeschlüsselt.
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Mitte zahlt für elf Wachschützer 670.000 Euro pro Jahr
Allein der Bezirk Mitte zahlt seit bereits 2020 für elf Personen eines Security-Unternehmens 670.000 Euro im Jahr. Neukölln gibt für fünf Wachleute jährlich 165.000 Euro aus, Lichtenberg genauso viel für zwei Personen, Treptow-Köpenick für eine Person 120 000. In Friedrichshain-Kreuzberg fallen jährlich 16 000 Euro an.
Laut der Antwort der Innenverwaltung verhindert das Personal der Wachdienste Übergriffe auf Mitarbeiter, gewährleistet die Sicherheit der Einrichtungen und stellt die Steuerung des Besucherstroms in den Gebäuden sicher. Bereits vergangenes Jahr holten sich einige Bezirksämter Wachleute, da es Zoff gab, weil Besucher sich an die damals vorgeschriebene Corona-Maskentragepflicht in den Diensträumen nicht halten wollten.
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In Neukölln mache man mit den Wachleuten „durchgängig positive Erfahrungen“, sagte Bezirksamtssprecher Christian Berg dem Tagesspiegel. An jedem der vier Bürgerämter in dem Bezirk gebe es einen Wachschutz. Grund dafür seien verbale und körperliche Angriffe auf Mitarbeiter.
Der FDP-Abgeordnete Rogat sagte, es sei richtig, dass Bezirksämter durch Ordnungspersonal geschützt würden, so dass sich Übergriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verhindern ließen. „Schaut man sich jedoch die Kosten dafür an, kommen hier schon beträchtliche Summen zusammen“, kritisierte er allerdings. Auch dass sechs Bezirksämter auf die Anfrage gar keine Zahlen geliefert haben, zeuge nicht von Transparenz.