Berlins neuer Musical-Hit „Romeo & Julia”: Eine Amme ist der heimliche Star!
Die Rosenstolz-Stars Peter Plate und Ulf Sommer haben die weltberühmte Love-Story so richtig aufgepeppt.

Sex, Liebe und Tod ! Mit einem grandiosen Paukenschlag feierte das Musical „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ im Theater des Westens am Sonntag Weltpremiere. Erschaffen von den Rosenstolz-Stars Peter Plate und Ulf Sommer, die trotz kleiner Schwächen mit ihrem neuen Werk auf dem besten Weg sind, Berlin zur Musical-Stadt zu machen. Allein schon dank einer phänomenalen Amme, die dafür sorgt, dass am bitteren Ende doch die Liebe und nicht der Tod siegt!

Die berühmteste Love-Story der Welt kennt fast jeder. Das wissen auch die „Romeo & Julia“-Macher und lassen ihre Version mit den toten Liebenden beginnen. Ein genialer dramaturgischer Kniff, um über zwei Stunden lang im Rückblick zu erzählen, wie es zu dem Tod des Paares überhaupt kommen konnte.
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Überraschend ist vor allem im ersten Teil, wie komödiantisch das alte Shakespeare-Werk ist. Da steht Darsteller Paul Csitkovics als vertrottelter liebeskranker Romeo auf der Bühne, der mit einer gekonnten Komik seiner verflossenen Rosalinde hinterhertrauert. Dank Julia ist seine Trauer schnell vergessen. Dabei macht es Darstellerin Yasmina Hempel ihrem Romeo nicht gerade leicht, sein Werben zu erhören. Das Beichten ihrer aufkeimenden Teenagerliebe in der berühmten Balkonszene wirkt gewollt wie eine Komödie, in der alles gut enden wird.

„Romeo & Julia“-Premiere in Berlin: Steffi Irmen als Amme trumpft so richtig auf
Diese Heiterkeit wird durch Julias Amme noch getoppt. Es ist wahrhaft köstlich anzusehen, wie da die Hamburgerin Steffi Irmen auf der Berliner Bühne plötzlich urkomisch über die Hormone einer älteren Frau singt, die durch die erblühende Teenie-Liebe von Romeo und Julia angesteckt werden und ebenfalls mächtig durcheinander geraten.

Es ist nicht die einzige Szene, in der Steffi Irmen als Amme das Publikum umhaut. Im zweiten Musical-Teil, der die dramatische Seite der Geschichte etwas zu schnell und oberflächlich erzählt, spürt man, dass die Hamburgerin mit ihrer überzeugenden Darstellung und Sangeskraft das Stück aus den Schwächen rettet und damit zum heimlichen Star von „Romeo & Julia“ wird.

Zunächst mit ihrem Solo-Lied „Jung sein“, in dem sie den Schmerz über eine Welt besingt, in der Hass statt Liebe regiert. Im Finale trumpft Amme Steffi Irmen so richtig auf. In „Der Krieg ist aus“ und in dem Rosenstolz-Hit „Liebes ist alles“ gibt sie im geballten Zusammenspiel mit dem Ensemble schon fast rebellisch ein Plädoyer ab, Kriege auf dieser Welt zu beenden und sich auf die Kraft der Liebe zu besinnen. Das ist durchaus als Appell auf die derzeitigen politischen Ereignisse zu verstehen und auch so gewollt.

Die Musik aus „Romeo & Julia“: Es sind grandiose Pop-Songs, deren Magie das Publikum verzaubert. Wären die Lieder nicht Bestandteil eines fantastischen Bühnenwerkes, hätte aus ihnen auch ein verdammt gutes Rosenstolz-Album werden können. Was nicht wirklich überraschend ist. Denn woran die Rosenstolz-Stars Peter Plate und Ulf Sommer auch immer arbeiten, ihre musikalische DNA können sie einfach nicht verleugnen.