Berlins haarigste Rentnerin: Gorilla-Frau Fatou wurde 65
Zum Geburtstag gab's Kuchen mit süßem Obst, aber keinen großen Auftrieb: Zu viel Aufregung will man dem Affen nicht zumuten.

Berlin ist superstolz auf eine Rentnerin: Fatou ist 65 Jahre alt geworden. Das ist ein Rekord, denn Fatou ist ein Gorilla und lebt im Zoo. Weltweit ist kein Artgenosse bekannt, der so betagt ist. Deshalb wurde auch nur mit gebremstem Schaum gefeiert: Fatou, rüstig und mit gutem Appetit gesegnet, durfte einen Kuchen aus Reis, Quark, Gemüse und – ausnahmsweise – zuckerhaltigem Obst vertilgen.
So ganz genau bekannt ist der Geburtstag nicht, er wurde 1959 bei der Ankunft des damals etwa zwei Jahre alten Affenmädchens in Berlin geschätzt. Da hatte sie, so geht die Erzählung, schon viel erlebt: Ein Matrose soll mit dem aus Zentralafrika mitgebrachten Tier in einer Kneipe in Marseille seine Rechnung bezahlt haben. Berlin soll der Wirtin das Affenkind abgenommen haben.
Seither wohnt Fatou im Zoo, der noch den Gorilla-Mann Sango (17) und die Weibchen Djambala (20), Mpenzi (36) sowie Bibi (25) mit Töchterchen Tilla (1) beherbergt.

Als eine der ältesten Bewohnerinnen (nur Flamingo Ingo ist mit 71 Jahre älter) gehört Fatou zu den wenigen Tieren des Zoos, die noch aus dem natürlichen Lebensraum stammen. Mittlerweile seien fast alle Zoo- und Tierpark-Tiere in zoologischen Einrichtungen geboren worden, teilte der Zoo Berlin mit.
In der Heimat sind Gorillas vom Aussterben bedroht
Während es in den 50er- und 60er-Jahren noch Normalität war, Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum in einen Zoo zu bringen, funktioniere das Prinzip des Zoos als Arche heute genau umgekehrt. In einigen Fällen können einst in der Natur ausgestorbene Tiere wie Wisent oder Przewalskipferd mit Hilfe von Zoologischen Gärten wieder in ihre natürlichen Lebensräume zurückgebracht werden.
Es scheint, dass das auch mit Westlichen Gorillas wie Fatou getan werden muss. Sie sind in ihrem natürlichen Lebensraum vom Aussterben bedroht. Zerstörung des Lebensraums und Jagd lassen die Gorilla-Population in den tropischen Regenwäldern Kameruns, der Zentralafrikanischen Republik, Gabuns und der Republik Kongo ständig schrumpfen.