Produktdesignerin Jonna Breitenhuber (28) hat eine Flasche aus Seife entwickelt. Damit fällt beim Gebrauch von Pflegeprodukten kein Müll an.
Produktdesignerin Jonna Breitenhuber (28) hat eine Flasche aus Seife entwickelt. Damit fällt beim Gebrauch von Pflegeprodukten kein Müll an. Foto: Sabine Gudath

Jonna Breitenhuber hat eine Lösung für ein Problem gefunden, das sich regelmäßig beim Duschen auftut. Wohin mit der leeren Shampoopulle? Ein Großteil der Verpackungen von Duschgel & Co. ist noch immer aus Plastik hergestellt, im Durchschnitt verbraucht jeder von uns elf Flaschen Duschgel, zehn Flaschen Shampoo und 3,7 Flaschen Flüssigseife im Jahr. Eine Menge Müll, die sich in Zukunft einfach in Wohlgefallen auflösen könnte.

Jonna Breitenhuber hat an der Universität der Künste Produktdesign studiert. Im Nebenjob arbeitete die heute 28-Jährige als Designerin für Kosmetikverpackungen. Je schöner die Verpackung, desto hochwertiger erscheint das Produkt, desto mehr Müll fällt an. Diesen Kreislauf will die gebürtige Bayerin durchbrechen. Für ihre Masterarbeit an der UdK beginnt sie zu recherchieren. „Es gibt kaum eine kunststofffreie Verpackung für flüssige Körperpflegeprodukte“, sagt Breitenuber. Warum hat bisher niemand in diesem Segment Ideen umgesetzt, wie es sie in der Lebensmittelbranche längst gibt? Essbare Eiswaffeln, und Löffel verschwinden nach der Nutzung spurlos, das war das Ziel für eine neuartige Verpackung für Kosmetikprodukte. „Es gibt viele Ansätze, etwa Verpackung aus Bioplastik, Wachs oder Algen“, sagt Breitenhuber. Doch auch dort gäbe es Reste, die kompostiert oder entsorgt werden müssten.

Auch für die Umwelt eine saubere Lösung

Nicht so bei ihrer Idee: Als sie ein besonders hartes Stück Seife in den Händen hält, zündet die Innovationsrakete. Eine Verpackung aus Seife, die sich nach der Nutzung selbst noch als Wasch- oder Putzmittel nutzen lässt, ist auch für die Umwelt eine saubere Lösung.

Mit ihren Soapbottles gewann Jonna Breitenhuber den Bundespreis für Eco Design und den Green Concept Award.
Mit ihren Soapbottles gewann Jonna Breitenhuber den Bundespreis für Eco Design und den Green Concept Award. Sabine Gudath

Jonna Breitenhuber lernt, selber Seife herzustellen, experimentiert mit verschiedenen Zutaten. Sie kontaktiert Chemiker um zu erfahren, wie sie Seife noch härter herstellen kann, mixt aus Wasser, Kernseifenspänen und Öl eine Art Ton. Am Ende steht ein Seifengemisch, dass in Silikonformen gegossen und ausgehärtet eine stabile Verpackung darstellt.

Die Nachfrage ist bereits hoch

In den Hohlkörper können dann über ein Loch im Boden, welche später wieder versiegelt wird, Shampoo, Duschgel oder Flüssigseife eingefüllt werden. Zum Öffnen schneidet man an einer Ecke ein Loch in die Flasche, an einer Schnur lässt sich das Ganze in der Dusche aufhängen. So trocknet sie Seife schnell und rutscht, wenn sie nass wird, nicht aus der Hand.

Farben und Formen können so vielfältig sein, wie die flüssigen Inhalte.
Farben und Formen können so vielfältig sein, wie die flüssigen Inhalte. Soapbottles / Stella Maris

Bisher gibt es die Soapbottle noch nicht in Läden zu kaufen. Breitenhuber arbeitet mit dem Amsterdamer Unternehmen Marie-Stella-Maris zusammen, welches Mineralwasser, Pflegeprodukte und Raumdüfte anbietet. In einer Kickstarter-Kampagne haben sie ein Startkapital von 125.000 Euro eingesammelt, die Geldgeber erhalten dafür die ersten Soapbottles mit Duschgel.

„Wir sind gerade dabei, eine Produktion aufzubauen, im nächsten Mai sollen die ersten Soapbottles ausgeliefert werden.“

Die Nachfrage für das neuartige Produkt ist besonders in Unverpacktläden oder in kleineren Läden, die auf Nachhaltigkeit setzen, schon jetzt groß. „Es gab Anfragen aus der ganzen Welt von Menschen, die das Produkt kaufen wollten, oder die mit uns zusammenarbeiten wollen“, freut sich Jonna Breitenhuber. Ihr Ziel: Soapbottles soll es in vielen Läden geben, damit sie für möglichst viele Menschen zugänglich sind.

www.kickstarter.com/projects/soapbottle

www.projectsoapbottle.com