Er musste sterben, weil er um seine Kinder kämpfte. Der  Schwager steht unter Mordverdacht.
Er musste sterben, weil er um seine Kinder kämpfte. Der  Schwager steht unter Mordverdacht. Polizei Berlin

Erst verloren zwei kleine Jungen die geliebte Mama, neun Monate später weinten sie um den erschossenen Papa.

Von einem Mord in einem Sorgerechtsstreit geht die Anklage aus. Ein Onkel der Jungen steht nun vor dem Landgericht: Mhamed H. (32) soll seine Neffen, zwei und drei Jahre, zu Vollwaisen gemacht haben. Ihm gegenüber als Nebenkläger sitzen zwei Brüder des Getöteten.

Drei Schüsse wurden auf Mahmoud F. (39) in einer Wohnung in Wedding abgefeuert. Die Ermittler sicher: Es geschah, weil er nach dem plötzlichen Tod der Frau, mit der er nach islamischem Recht verheiratet war, um die gemeinsamen Kinder kämpfte. Neben dem mutmaßlichen Mörder H. gibt es zwei weitere Angeklagte – wie H. aus Bonn: Ahmed Ho. (39) und seine Geliebte Zena Al H. (24).

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Insgesamt 25 Prozesstage hat das Gericht in dem Mordfall angesetzt.
Insgesamt 25 Prozesstage hat das Gericht in dem Mordfall angesetzt. Pressefoto Wagner

Ho. soll mit H. in die Wohnung des Opfers eingedrungen sein – ihm wird Raubes mit Todesfolge vorgeworfen. Beihilfe habe Studentin Al H. geleistet, indem sie die Männer vom Rheinland nach Berlin chauffiert habe. Kfz-Mechatroniker Ho. hatte später bei der Polizei über H. gesagt: „Er hat geschossen, ein Schuss, noch einer, dann bin ich raus, ich hatte Angst, dann noch ein Schuss – ich wusste nicht, dass es so geplant war“. H. habe vor der Fahrt gesagt, er wolle nur „Sachen und Geld holen“.

Ein Familienstreit war Monate zuvor entbrannt: Als die Mutter der Jungen an einer Herzerkrankung verstarb, holte ihre Familie die beiden Kinder zu sich nach Bonn. Die Schuld für den Tod der Mutter sollen sie bei ihrem Partner gesucht haben.

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Ein Familienstreit um zwei kleine Kinder

Mahmoud F. erhob Klage beim Familiengericht in Bonn. Seine Vaterschaft stand fest. Es waren nur noch ein paar Tage bis zu einer angesetzten Verhandlung, als die tödlichen Schüsse fielen.

Das angeklagte Trio war in einem Mietwagen nach Berlin gefahren. Am Morgen des 23. November 2021 standen H. und Ho. vor der Tür einer im Hinterhaus gelegenen Wohnung in der Müllerstraße. H. habe in einer Bauchtasche unter der Jacke einen Revolver verborgen, so die Anklage.

Es soll H. um Unterlagen zu dem Sorgerechtsstreit wie Geburtsurkunden der Kinder gegangen sein. Außerdem habe er „aus Geldnot“ Bargeld erbeuten wollen. Und es sei ihm um Rache für die verstorbene Schwester gegangen. Eiskalt soll der Schwager abgedrückt haben. Erst in die linke Schulter des zweifachen Vaters, dann soll er ihm ein Sofakissen auf den Kopf gedrückt und weitere zwei Schüsse durch das Kissen hindurch abgefeuert haben. Mahmoud F. verstarb sofort.

Mit Unterlagen und 700 Euro seien die Täter geflohen. Als im Februar gegen H. und Ho. Haftbefehl wegen der Tat in Berlin erging, saßen sie bereits wegen eines anderen Raubes. H. will sich zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht äußern. Fortsetzung: 13. September.