Die Berliner Tafel verteilt Lebensmittel an Menschen, die es sich auch im reichen Deutschland nicht leisten können, sich und ihre Familie zu ernähren.
Die Berliner Tafel verteilt Lebensmittel an Menschen, die es sich auch im reichen Deutschland nicht leisten können, sich und ihre Familie zu ernähren. dpa

Aktuell blockieren die Aktivisten der „Letzten Generation“ immer wieder Straßen in Berlin und anderen Großstädten. Ihr Ziel: Sie wollen die Politik dazu drängen, ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung zu verabschieden, doch anstatt die Thematik zu besprechen, verliert sich die Politik auf Nebenkriegsschauplätzen, und spricht über die Methoden der Aktivisten. Dabei ist die Lebensmittelproblematik eine dringende, wie auch die Berliner Tafel nun deutlich macht.

Berliner Tafel: Warum landet da was im Müll?

Denn aus der Sicht der Tafel landen noch immer viel zu viele gute Lebensmittel in der Tonne. „Wir sind bei all diesen Firmen fünf-, sechsmal in der Woche. Warum landet da was im Müll?“, sagte die Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth. Lebensmittel, die sogenannte Mülltaucher aus Supermarkt-Abfallcontainern rausholen, seien nicht nur vergammeltes Obst und Gemüse.

„Das ist wirklich klasse Zeug“, sagte Werth. Das sogenannte „Containern“, also das Sicherstellen genießbarer Lebensmitteln aus Abfallcontainern, kann in Deutschland aber strafbar sein.

Nach der Straßenblockade hatte die Letzte Generation vorm Kanzleramt Kartoffeln angepflanzt.
Nach der Straßenblockade hatte die Letzte Generation vorm Kanzleramt Kartoffeln angepflanzt. Volkmar Otto

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Auch deshalb blockiert die „Letze Generation“ seit einigen Wochen immer wieder den Verkehr in mehreren Großstäden. „Das Ansinnen finde ich gut, die Art es umzusetzen, finde ich unmöglich“, sagte Werth zu der Aktion. Sie kann die Argumentation der Demonstranten verstehen, dass ohne radikale Maßnahmen nichts passiere. Die Politik rede viel eifriger über das Thema als vorher. Auf der anderen Seite werde im Wesentlichen darüber diskutiert, ob das nun Straftäter seien oder nicht, sagte Werth.

Berliner Tafel sieht Gesetz zur Lebensmittelrettung eher positiv

Der Bundesverband Tafel Deutschland sieht laut Werth keine Notwendigkeit für das Gesetz. Aber: „Wenn wir ohnehin mit allen zusammenarbeiten, dann ist so ein Gesetz ja nicht schädlich“, fügte Werth hinzu. „Wenn wir aber die ein oder anderen noch nicht dabei haben, dann kriegen wir sie vielleicht auf die Art und Weise.“

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Immer wieder werfen Supermärkte und Discounter gute Lebensmittel weg. Das Essen aus dem Container zu fischen, ist aber in Deutschland illegal.
Immer wieder werfen Supermärkte und Discounter gute Lebensmittel weg. Das Essen aus dem Container zu fischen, ist aber in Deutschland illegal. dpa

Landwirtschaftsminister Özdemir will Lebensmittelspenden erleichtern

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat angekündigt, Spenden nicht verkaufter Lebensmittel durch den Einzelhandel zu erleichtern und komplizierte rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen dafür zu lockern. Steuerliche Belastungen machen Spenden von Lebensmitteln und anderen Gütern nach Auffassung von Experten oft teurer, als die Waren wegzuschmeißen.

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Die Berliner Tafel verteilt pro Monat rund 660 Tonnen Lebensmittel an Bedürftige. Bei den Waren handelt es sich um Spenden aus dem Handel.