Berliner Schneckentempo: Eltern warten bis zu vier Monate auf Geburtsurkunde
Die Verwaltungen der Hauptstadt bleiben ein Ärgernis.

Frischgebackene Eltern müssen in Berlin zuweilen recht stark und vor allem ausgesprochen geduldig sein. Denn die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam in der Hauptstadt. Und so kann es schon mal bis zu vier Monate dauern, bis man eine Geburtsurkunde für den Nachwuchs in den Händen hält.
Diesen Zeitraum jedenfalls nennt die Berliner Innenverwaltung in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Abgeordneten Maren Jasper-Winter. Demnach war die Bearbeitungszeit in den Standesämtern nach der Geburt von Kindern im Jahr 2022 je nach Bezirk recht unterschiedlich.
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Verwaltung in Lichtenberg hat die längste Leitung
Am längsten dauerte es in Lichtenberg, wo bis zur Ausstellung der Urkunde je nach Monat zwischen fünf und 16 Wochen vergingen. In Tempelhof-Schöneberg klappte es in manchen Monaten sofort, in anderen Monaten dauerte es acht bis zwölf Wochen. In Reinickendorf lag die maximale Wartezeit bei acht Wochen, in Mitte bei sieben Wochen.
Der Bezirk Pankow schaffte es 2022 als einziger durchgehend, Geburtsurkunden aktuell auszustellen, also ohne große Wartezeit. In Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick gelang das in elf von zwölf Monaten. Berlinweit lag die durchschnittliche Bearbeitungszeit laut Innenverwaltung im Jahr 2022 bei rund zwei Wochen.
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Geburtsurkunde für Kinder- und Elterngeld unerlässlich
Eltern benötigen möglichst rasch Geburtsurkunden für ihren Nachwuchs, um zum Beispiel Kindergeld, Elterngeld oder Kita-Gutscheine zu beantragen. Insgesamt beurkundeten die Berliner Standesämter im vergangenen Jahr 39.395 Geburten.
Jasper-Winter sagte zu den Zahlen, die negative Bilanz einzelner Berliner Standesämter bei den Geburtsurkunden habe sich 2022 kaum verbessert. „Die Wartezeiten liegen immer noch auf Rekord-Niveau. Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar.“ Schließlich hingen von dem Dokument auch finanzielle Unterstützungen für Familien ab.
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„Es ist ein grobes Versäumnis der Bezirke, dass in den überlasteten Standesämtern auch zu wenig Personal vorhanden ist“, kritisierte Jasper-Winter. Der rot-grün-rote Senat habe hier seit Jahren den Ist-Zustand verwaltet, anstatt zu handeln.