Italiens berühmteste Diebin Vasvija H. (34) wurde in Berlin von zivilen Ermittlern der Bundespolizei observiert und festgenommen. Jetzt gab's das Urteil.<br>
Italiens berühmteste Diebin Vasvija H. (34) wurde in Berlin von zivilen Ermittlern der Bundespolizei observiert und festgenommen. Jetzt gab's das Urteil.
Foto: Pressefoto Wagner

In Italien wurde sie als „Madame Diebstahl“ berühmt, sprang den Behörden jedoch immer wieder vom Haken. Nun gab es für Vasvija H. (34) in Berlin ihre erste Verurteilung.

Vier Monate U-Haft lagen hinter der Bosnierin, die rund 20 Jahre lang als Diebin zwischen Rom und Mailand in fremde Tasche gegriffen haben soll. Auf Geldbörsen von Touristen sei sie „spezialisiert“ gewesen. Allein in Rom soll sie 40 Mal auf frischer Tat erwischt worden sein. „Madame furto“ („Madame Diebstahl“) wurde sie in italienischen Medien genannt.

Von 20 Haftbefehlen wird berichtet, die in Italien ohne Erfolg geblieben seien. Vasvija H. soll immer schwanger gewesen und dadurch um Knast herumgekommen sein. Neun Kinder hat sie - 16 Monate das Jüngste, 17 das Älteste.

Die Kinder sind immer mit dabei

Im Sommer 2020 tauchte sie in Berlin auf. Zwei Kinder waren mit dabei. Wieder schlich Mutter H. auf Bahnhöfen herum. Auf der Suche nach Opfern: Oft ältere Reisende, die mit ihren Koffern zu tun hatten und abgelenkt waren.

Wie am 4. September. Ein 83-Jähriger und seine Ehefrau wollten zum Zug Richtung Bad Schandau. Abfahrt 13.04 Uhr. Die Anklage: „Beim Einsteigen und im Zug drängten sich die Angeklagte und ihr Sohn an den Rentner.“ Blitzschnell zog Mutter H. die Geldbörse des Mannes aus seiner Hosentasche.

Um 13.12 Uhr stiegen Mutter und Sohn (14) am Ostbahnhof aus. 150 Euro fanden sie in der Börse, außerdem Geldkarte und auch die passende PIN. Sie plünderten das Konto: 1500 Euro Beute.

Sie wurde mit Sophia Loren verglichen

Weitere fünf Taten – zwei davon Versuche - auf Berliner Bahnhöfen konnten ihr zugeordnet werden. Am 10. September ihre Festnahme auf dem Hauptbahnhof. Nun jammerte sie: „Ich habe es für meine Familie getan. Wir sind doch so arm.“

In Italien ist sie mit Sophia Loren (86) verglichen worden. Hintergrund ist ein Film aus dem Jahr 1965, in dem die große Schauspielerin eine Kriminelle gab, die dauernd schwanger wurde, um nicht in den Knast zu müssen. So soll es auch bei „Madame Diebstahl“ gewesen sein.

Nun bettelte sie: „Ich will zu meinen Kindern.“ Weil sie erstmals verurteilt wurde und lange in U-Haft schmorte, schrammte sie am Knast vorbei: Ein Jahr und zehn Monate Haft auf Bewährung.