Zwei Ärzte nehmen in einer Drive-In Teststation auf einem Parkplatz der Ford Werke in Saarlouis Abstriche. 
 Zwei Ärzte nehmen in einer Drive-In Teststation auf einem Parkplatz der Ford Werke in Saarlouis Abstriche.  Foto: Oliver Dietze/dpa  

 Im Kampf gegen das Coronavirus haben Berliner Polizeivertreter die Einführung von Drive-in-Teststationen für Einsatzkräfte und Angehörige anderer systemrelevanter Berufsgruppen gefordert. Solche mobilen Einrichtungen gibt es bereits in mehreren Bundesländern. Ein Test dauert hier rund fünf Minuten, das Ergebnis liegt  nach spätestens 48 Stunden vor.

„Augenscheinlich gibt es bis heute kein Drive-in für Polizei, Ärzte, medizinisches Personal, Feuerwehr und andere Kräfte, die an vorderster Front gegen das Coronavirus in Berlin kämpfen“, heißt es bei Pro Polizei e.V. Der Verein sieht sich nach eigenen Angaben als „überparteilicher, unpolitischer und unabhängiger Partner der Polizei“. Im Vorstand sitzt auch Bodo Pfalzgraf, der Berliner Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG.

Besondere Verantwortung der Hauptstadtpolizei

„Wieso werden solche Drive-ins in anderen Bundesländern für Einsatz- und Hilfskräfte eingerichtet und in Berlin nicht?“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins weiter. Es sei „an der Zeit, sofort einen Drive-in für diese Kräfte in der Hauptstadt einzurichten“. Besonders gefährdete Personen wie Polizisten müssten „die Möglichkeit haben, durch einen Test feststellen zu lassen, ob sie infiziert sind oder nicht. Das schuldet der Dienstherr seinen ihm unterstellten Pflichtbefohlenen.“

Erst vor wenigen Tagen hatte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik mitgeteilt, dass die Polizei der Hauptstadt „in dieser Krisenzeit eine besondere Verantwortung habe“ und handlungsfähig bleiben müsse. Aus diesem Grund könnten Beamte mit typischen Symptomen beim ärztlichen Dienst der Polizei auf das Coronavirus getestet werden. Doch nach Informationen aus Polizeikreisen ist diese Möglichkeit vor allem für leitende Mitarbeiter gedacht. Das soll bei einer Besprechung im Krisenstab sinngemäß gesagt worden sein. Damit solle die Funktionsfähigkeit der Behörde gesichert werden, hieß es angeblich weiter.

Drive-In-Methode stammt aus Südkorea

Zudem ist die Kapazität der Teststelle für maximal 20 Menschen am Tag ausgelegt. Das wäre bei Drive-in-Tests anders. Als erstes Land hatte Südkorea diese Test-Methode eingeführt. Dabei fährt man mit seinem Auto zu einer der Stationen. Dort wird dem Fahrer durch das geöffnete Fenster auf der Fahrerseite ein Abstrich genommen und gekennzeichnet. Dann fährt man weiter.

Erfahrungen aus anderen Bundesländern wie Bayern oder Brandenburg zeigen, dass mit Drive-in-Teststationen eine deutliche größere Zahl von Menschen in kurzer Zeit getestet werden konnten als in herkömmlichen Verfahren. Nach jüngsten Angaben (Stand: Freitag) sind bei der Berliner Polizei 15 Beamte mit dem Coronavirus infiziert. 98 weitere Polizisten befinden sich wegen Kontakten zu infizierten Kollegen in einer angeordneten Quarantäne, 324 andere Polizisten sind in einer vorsorgliche Quarantäne.