Ecstasy und Amphetamine werden massenhaft konsumiert. Neben LSD liegt auch Kokain im Trend.
Ecstasy und Amphetamine werden massenhaft konsumiert. Neben LSD liegt auch Kokain im Trend. Foto: imago stock&people

Die Asservatenkammer der Berliner Polizei quillt mit Drogen über, die auf ihre Vernichtung warten. Im Jahr 2019 stellte die Polizei insgesamt eine bunte Palette der verschiedenen Betäubungsmittel sicher. So konnten Drogenfahnder eine Rekordmenge an Amphetamin, zum Beispiel Speed, beschlagnahmen – nämlich mehr als 172 Kilogramm. Auch Partydrogen wie Ecstasy fanden Polizisten bei entsprechenden Kontrollen: etwa 26.500 Stück.

Diese Zahlen nannte die Senatsinnenverwaltung auf eine noch unveröffentlichte Anfrage des Einzelabgeordneten Marcel Luthe. Demnach sind auch Cannabinoide ungebrochen im Trend. 324 Kilogramm Marihuana und 6505 Hanfpflanzen, die in illegalen Plantagen aufgezogen worden waren, entdeckten die Ermittler.

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LSD ist eine Droge, die seit einigen Jahren wieder en vogue ist – entsprechend steigen die Mengen der beschlagnahmten Drogen. LSD wird meist auf Löschpapierstücke oder saugfähige Pappe geträufelt, sogenannte „Blotter“, oder als Tabletten verkauft. Im Jahr 2012 beschlagnahmte die Polizei noch 70 Stück. 2016 waren es rund 8300 und 2019 rund 3220 Stück.

Heroin hingegen ist auf dem Rückzug, wie Fahnder bestätigen. Von dieser Droge waren in früheren Jahren des Öfteren mehr als 30 Kilo beschlagnahmt worden. 2019 waren es nur noch 6,5 Kilo. Heroin gilt als „schmutzig“, wie auch Chrystal Meth, von dem nur etwas mehr als ein halbes Kilo gefunden wurde, das aber in Berlin nie eine größere Rolle spielte.

Im Gegensatz dazu steht Kokain, von dem Polizisten etwa 15 Kilogramm sicherstellten. Das ist allerdings nichts im Vergleich zu der Rekordmenge von 2015, als die Polizei in Berlin über 410 Kilo „Koks“ entdeckte. Für 2020 gibt es noch keine Zahlen. Wegen der Corona-Pandemie dürfte Schätzungen zufolge der Absatz von Drogen, vor allem der Partydrogen, wegen der geschlossenen Clubs gesunken sein.

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„Es werden nicht nur weniger Drogen sichergestellt, sondern die sichergestellte Menge ist nur ein winziger Bruchteil dessen, was in Berlin jährlich umgesetzt wird“, sagt Marcel Luthe. „Eine Schwächung der Organisierten Kriminalität bekommen wir nur hin, wenn wir diesen Leuten die Quelle des Reichtums, den Drogenhandel, nehmen.“ Luthe meint, dass Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) zu PR-Zwecken 100 Polizisten eine Shishabar nach Tabak durchsuchen lasse, während der Milliardenmarkt der Organisierten Kriminalität unter Rot-Rot-Grün boome.

Fahnder verweisen darauf, dass nicht nur Berlin, sondern die gesamte Bundesrepublik und ganz Europa seit einigen Jahren eine nie gekannte Flut an Kokainlieferungen aus Südamerika erleben. Die Mengen seien so groß, dass selbst die beschlagnahmten größeren Mengen keinerlei Auswirkungen mehr auf den Preis hätten, sagen Zoll- und LKA-Beamte. Als die Behörden im vergangenen Jahr im Antwerpener Hafen insgesamt 65 Tonnen der Droge beschlagnahmten, sei der Kokain-Preis im Straßenverkauf um nicht einen Cent gestiegen.

Erst am 12. Februar fanden Zollfahnder im Hamburger Hafen die größte Menge an Kokain, die jemals in Europa als Einzelfund beschlagnahmt wurde. Insgesamt seien in fünf Containern aus Paraguay mehr als 16 Tonnen entdeckt worden, wie das Zollfahndungsamt am Mittwoch mitteilte. In der Folge der deutschen Ermittlungen zu dem Fund seien in Belgien weitere sieben Tonnen Kokain beschlagnahmt worden. Die Behörde beziffert den Gesamtwert des Rauschgifts im Straßenverkauf auf mehrere Milliarden Euro. Über die Preisentwicklung auf dem Drogenmarkt nach dieser Beschlagnahme gibt es noch keine Angaben.