Corona-Maßnahmen
Berliner Polizei mit Hubschraubern gegen Eisspaziergänger
Die Polizei war am Wochenende im Dauereinsatz, um die Leute von zugefrorenen Seen und Kanälen zu vertreiben. Die Eisflächen werden jetzt erst zur echten Gefahr.

Strahlender Sonnenschein, klare eiskalte Luft und ein Hubschrauber am Himmel. Die Berliner Winteridylle wurde am Wochenende an vielen Orten durch Lärm aus der Luft gestört. Die Polizei war im Dauereinsatz an Seen, Teichen, Kanälen oder der Spree. Immer dann, wenn sich zu viele Leute unerlaubterweise aufs Eis begaben, kam der Hubschrauber.
So auch am Weißen See, wo mindestens 150 Leute auf dem Eis waren. „Es sah dramatisch aus“, sagt Ferdinand Pohl, der mit seiner Tochter dort war. „Der Hubschrauber flog Nase voraus und das Hinterteil nach oben wie im Film. Er war nur ein paar Meter über dem Eis.“ Die Besatzung gab per Lautsprecher bekannt: „Bitte verlassen Sie das Eis.“
Der Hubschrauber machte so viel Lärm und wirbelte so viel Schnee auf, dass die Leute von diesem künstlichen Sturm vertrieben wurden. „Der Hubschrauber flog erst wieder los, als alle vom Eis waren“, sagt der Vater. Hinterher sei das Eis zwar schnell wieder voller Leute gewesen, aber zumindest die Kinder waren eingeschüchtert und wollten nicht mehr aufs Eis.
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Der Hubschrauber verjagte auch Leute auf dem Müggelsee, dem Lietzensee oder an der Rummelsburger Bucht „Wir sind derzeit mit allen möglichen Fahrzeugen im Einsatz – zu Land, zu Wasser und in der Luft –, um den Leuten klarzumachen, dass das Betreten der Eisflächen verboten ist“, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Weder Feuerwehr noch Polizei würden die Flächen freigeben. Es sei viel zu gefährlich.
Es gab tatsächlich auch Einbrüche ins Eis: Wie die Feuerwehr mitteilte, war ein Vater mit einem Kinderwagen auf dem Eis des Schlachtensees unterwegs und brach dort mit seinem einjährigen Sohn ein. Beide kamen per Rettungshubschrauber in eine Klinik. An diesem See sind weitere Leute ins Eis eingebrochen.
Polizei, Feuerwehr und Deutsche Lebensrettungsgesellschaft warnen vor dem Betreten des Eises. In vielen Fällen wird gar nicht erst ein Streifenwagen zum jeweiligen See geschickt, weil deren Lautsprecherdurchsagen vom Ufer aus mitten auf dem See gar nicht zu hören wären. „Deshalb fliegt der Hubschrauber und spricht die Leute auf dem Eis ganz gezielt an“, sagte die Polizeisprecherin.
Doch die Menschen ließen sich kaum aufhalten. Sie standen am Ufer und staunten über die zugefrorenen Gewässer. An der Rummelsburger Bucht rückten die Leute mit Schneeschiebern an und räumten die weiße Schicht über dem Eis weg. Sie fegten das Eis dann sauber, um Eishockey zu spielen. Ein Mann fuhr mit dem Fahrrad von einem Ufer zum anderen, und weit entfernt war sogar ein Mopedfahrer auf dem Eis zu sehen. Die Leute hatten Thermoskannen dabei, alles war ganz entspannt.
Am Urbanhafen hatte die Polizei extra mit rot-weißen Flatterband das Ufer abgesperrt. Anwohner berichten, dass die Leute das zugefrorene Gewässer trotzdem seit drei Tagen als Eislauffläche nutzen. Eine Anwohnerin erzählt, dass gelegentlich die Polizei vorbeischaut und die Leute sehr freundlich vom Eis bittet. „Manchmal steht auch nur ein Streifenwagen als Abschreckung am Ufer“, sagt die Frau. „Aber sobald die Polizei weg ist, ist das Eis wieder voll.“
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Solche Eismassen sind nun mal äußerst selten, und da ist der Herdentrieb stark. Eine Frau erzählt, dass es im Februar 1987 sogar mal wochenlang minus 20 Grad kalt war, und das Eis damals so dick war, dass die Behörden das Betreten der Seen sogar erlaubten. „Damals sind wir am Müggelsee von einem Ufer zum anderen gelaufen“, sagt sie.
Doch nun kommt in Berlin das eigentliche Problem: Ab Dienstag soll die extreme Kälte enden, und es soll schnell recht warm werden. Es kann dann erst recht lebensgefährlich sein, wenn sich Leute bei solchem Tauwetter noch aufs Eis wagen.