Gegen Senatsregeln : Berliner Kliniken erlauben längeren Besuch bei kranken Kindern
Wegen der Corona-Pandemie gelten für Angehörige von Patienten ab Sonnabend feste Regeln. Für Eltern kranker Kinder gibt es keine Ausnahme, so Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Manche Kliniken weichen jetzt diese Regelungen aber auf.

Um die Ausbreitung des Coronavirus zurückzudrängen, gibt es ab Sonnabend einheitliche Besuchsregeln in Berliner Krankenhäusern. Patientinnen und Patienten dürfen einmal am Tag durch eine Person für eine Stunde Besuch empfangen, gleiches gilt für Neugeborene und ihre Mütter. Geschwister eines Neugeborenen unter 16 Jahren dürfen die besuchende Person begleiten. Wer Covid-19-Symptome hat, darf als Besucher nicht in die Klinik. Das teilte der Senat bereits am Donnerstag mit.
Ausgenommen von den Regeln ist der Besuch von Schwerstkranken und Sterbenden. Für Angehörige kranker Kinder gibt es aber keinerlei Ausnahme, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit am Freitag mitteilte. Es gilt eine Stunde am Tag für eine Besuchsperson, so eine Sprecherin auf Nachfrage.
Kliniken treffen Einzelfall-Entscheidungen
Nach Recherchen der Berliner Zeitung weichen manche Kliniken jetzt diese Regelung auf, damit Eltern länger zu ihren Kindern können. In den Vivantes Kliniken der Stadt gilt seit dem 12. Oktober zwar ein Besuchsverbot für alle. Aber: „Ausnahmen gelten nach Rücksprache mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten für Kinderstationen, Schwerstkranke und Menschen, die palliativ betreut werden“, sagte ein Vivantes-Sprecher der Berliner Zeitung.
Auch im Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn wollen die Ärzte den Besuch von kranken Kindern länger ermöglichen als vorgeschrieben „Wir halten uns an die Regeln. Eine Person darf eine Stunde besuchen. Aber bei Schwerstkranken und bei Kindern werden wir im Einzelfall entscheiden. Das hängt auf von der Schwere des Falls ab“, so UKB-Sprecherin Angela Kijewski. „Wenn beispielsweise ein Siebenjähriger nach beiden Elternteilen ruft, werden wir nach einer Lösung suchen“, erklärt die Krankenhaussprecherin weiter.
Die Charité erklärt auf Anfrage: „Für Eltern von stationär betreuten Kindern unter 16 Jahren sowie für Angehörige von Schwerstkranken sind nach Rücksprache mit dem Stationspersonal Ausnahmen möglich. Menschen mit Infektionen der Atemwege haben keinen Zutritt zur Klinik.“
Allgemein gilt in der Charité: „Patientinnen und Patienten auf der Station dürfen täglich für eine Stunde Besuch von einer Person empfangen – möglichst zwischen 15 und 18 Uhr.“ Besucher müssen sich auf der Station melden und ein Kontaktformular aus füllen.
Auch an den Helios-Kliniken in Buch und Zehlendorf ist schon seit März ein Besuch von nur einer Stunde in der Zeit von 15 bis 18 Uhr möglich. Wie der Helios-Konzern mit kranken Kindern umgeht, war am Freitag nicht zu erfahren.