Berliner Hundebesitzer lassen sich nicht an die Leine nehmen: Sie pfeifen auf die Pflicht zur Registrierung ihrer Tiere
Seit Anfang Januar müssen Berliner Besitzer ihren Hund in einem zentralen Register anmelden

Berlins Hundehalter strafen das neue Hunderegister mit Nichtachtung. Gerade mal jeder dritte hat sein Tier bisher registriert. Das Land Berlin verlangt von Berlins Hundehaltern per Gesetz, dass sie auf eigene Kosten ihren Hund bei einer Privatfirma registrieren lassen. Die allerletzte Frist dafür endete im Juni, wurde aber offenbar weitgehend ignoriert.
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Auch Monate nach Ablauf der Meldefrist ist das zentrale Berliner Hunderegister noch immer mehr als unvollständig. Bislang seien dort 47.840 Hunde registriert, teilt eine Referentin der Umweltverwaltung mit.
FDP: „Die Berliner Tierfreunde haben keinen erkennbaren Mehrwert.“
In Berlin sind etwa 129.000 Hunde steuerlich erfasst, wie aus einer Antwort der Umweltverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Abgeordneten Felix Reifschneider und Holger Krestel zum Hunderegister hervorgeht.
Die FDP hält das neue Register für überflüssig. „Die Berliner Tierfreunde haben keinen erkennbaren Mehrwert. Alle Hundebesitzer konnten bereits vor dem Berliner Hunderegister über Strukturen wie Tasso oder Findefix ihren geliebten Vierbeiner registrieren, damit entlaufene Tiere wieder nach Hause gebracht werden können – und das vollkommen kostenfrei“, so Holger Krestel.
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Seit Anfang Januar müssen Berliner Besitzer ihren Hund in einem zentralen Register anmelden. Die Übergangsfrist von sechs Monaten lief am 30. Juni aus. Der Datenschutz verbietet laut Senat eine Übernahme der Steuerdaten, daher das gebührenpflichtige Register. Das neue Register sollte eigentlich helfen, entlaufene Hunde leichter ihrem Besitzer zuordnen zu können, und einen Überblick darüber geben, in welchen Stadtteilen Berlins wie viele Hunde gehalten werden. Das sollte Planungsgrundlage für Auslaufgebiete sein.
Hunderegister: Die Anmeldung kostet online 17,50 Euro
Die Anmeldung kostet online einmalig 17,50 Euro und postalisch 26,50 Euro. Ausgenommen sind Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner dieses Jahr gekauft haben und damit bereits angemeldet sind. Halter, die der Anmeldepflicht nicht nachkommen, müssen mit bis zu 10.000 Euro Strafe rechnen.
Aktuelle Zahlen darüber, ob und wie viele Hundebesitzer bereits belangt wurden, lagen der Referentin der Umweltverwaltung nicht vor. Sie verwies an die dafür zuständigen Bezirke. Laut Antwort auf die parlamentarische Anfrage wurden aber zumindest bis Ende September noch keine Strafen verhängt.
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Es dürfte die Berliner Verwaltung auch viel Kraft und Zeit kosten, die Verweigerer dingfest zu machen und die Geldstrafe einzuziehen. Denn wegen des Datenschutzes kann sie das Wissen der Finanzämter nicht nutzen. So wenig wie deren Daten für den Aufbau des Registers genutzt werden durften.