In meiner Nachbarschaft in Friedenau steht seit 13 Jahren ein hübsches Jugendstilhaus leer. 16 Wohnungen in bester Lage verfallen hier – trotz größter Wohnungsnot. Obwohl sich eine Anwohnerinnen-Initiative seit Jahren intensiv darum bemüht, dass das Geisterhaus unter Verwaltung gestellt und renoviert wird, passiert hier seit Jahren kaum etwas.
Im Gegenteil: Ähnlich wie die „Flora“, so wird das hübsche Haus genannt, stehen offenbar noch mehr Wohnungen in der Nachbarschaft leer. Laut der Initiative gehört auch ein denkmalgeschütztes Haus in der Stubenrauchstraße 3 dazu. Vor etwa sechs Jahren übernahm ein neuer Eigentümer das Objekt, seitdem ist nur wenig passiert. Die Leerstands-Genehmigung des Bezirks lief Ende 2022 aus. Bis auf eine Wohnung stehen offenbar alle Wohnungen in dem großen Haus leer, erklärt die Initiative. Seit Anfang 2023 hagelt es Bußgeldforderungen an den Besitzer, ohne dass sich an dem Leerstand etwas ändern würde. Gerüchte besagen, dass der Eigentümer den Mietspiegel zu niedrig findet – was in Berlin ein schlechter Scherz ist!
In Berlin stehen laut einer Initiative derzeit über 1000 Wohnungen leer
Die Nachbarschaftsinitiative rund um Ingrid Schipper will auch auf diesen skandalösen Leerstand aufmerksam machen, sucht nach Informationen zu dem Eigentümer, den sie bisher noch nicht sprechen konnten. Und sie wollen öffentlich Druck machen, Aufmerksamkeit erregen. Auch die Besetzung des Hauses wird schon diskutiert.
Und die Flora? Das Geisterhaus an der Stubenrauchstraße Ecke Odenwaldstraße? Bis auf einen Müllhaufen vor der Tür hat sich in letzter Zeit wenig getan. Ein Baugerüst wurde auf- und wieder abgebaut.
Ein Mustervertrag für die zeitweise Zwangsverwaltung des Hauses liegt vor, der Ball liegt jetzt wieder beim Bezirk. Die nervige Sportart nennt sich Bürokratie-Pingpong. Ein in Berlin durchaus beliebtes und langwieriges Spiel.