Porno-Geschäft im Wandel
Berliner Erotik-Stars erzählen: DAS bedeutet Corona für die Sex-Branche!
Im Lockdown gucken viele Leute Sexfilme? Nicht unbedingt. KURIER hat bei zwei Erotik-Stars nachgefragt.

Viele Menschen mussten während der Corona-Lockdowns zu Hause bleiben – eine Situation, die vor allem der Porno-Industrie in die Karten spielen dürfte, oder? Falsch gedacht! Zwar vertreibt sich der eine oder andere gern die Zeit mit einem sündigen Filmchen, doch die Krise wirkt sich auf die Erotik-Szene nicht nur positiv aus. KURIER hat bei zwei Erotik-Stars nachgefragt.
In der Anfangszeit der Corona-Pandemie überschlugen sich die Jubel-Meldungen: Große Porno-Portale veröffentlichten ihre Zugriffsstatistiken, die Kurve stieg rasant an. Die Zeit der Isolation ist also auch die Zeit des vermehrten Sexfilm-Guckens. Und doch blicken nicht alle, die im Sexfilm-Gewerbe arbeiten, mit Freude auf die aktuelle Situation. „Mir fehlt das Drehen – man fühlt sich natürlich auch in unserem Job irgendwie unnütz“, sagt etwa Porno-Darsteller Jason Steel (39). „Es fehlt die Action. Und dann fragt man sich natürlich: Wie geht es nach Corona weiter?“
Bei professionellen Pornostars herrscht im Lockdown tote Hose
Auch die Profi-Porno-Branche leidet. Denn Hygiene- und Abstandsregeln machen das Drehen unmöglich. Steel stand in unzähligen Produktionen seinen Mann, darunter Streifen wie „Zarten Spalten aufgelauert“. Doch seit Beginn der Pandemie herrscht auch bei ihm „tote Hose“. „Es gab nur ein kleines Zeitfenster zwischen den Lockdowns, in dem ich arbeiten konnte“, sagt Steel. Er sei ab August nach Barcelona gereist, nach Amsterdam, viel in Deutschland unterwegs gewesen. „Ich habe versucht, Gas zu geben. Aber man hat gemerkt, dass es nicht mehr so einfach ist. Und es wird auch danach nicht mehr so weitergehen wie früher.“
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Doch es habe natürlich auch schwarze Schafe gegeben. Teams, die trotzdem produzierten, die Corona sogar für die Werbung nutzten. Schon zu Beginn des ersten Lockdowns wurden Filme, die auch mit dem Virus beschäftigten, Sex mit Masken, in Wuhan oder auf der Coronavirus-Station, zum Trend. Und manche spielten mit dem Reiz des Verbotenen. „Es gab sogar Filme mit Titeln wie ,Corona-Pornodreh fast schiefgegangen‘ – da klappt mir als Profi schon die Kinnlade runter. Dass die Porno-Portale das gutheißen, verstehe ich nicht.“
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Für Steel noch schlimmer: Der ganze Markt habe sich in der Zeit verändert, sagt er. Der Sexfilm-Profi fürchtet etwa eine Flut an Porno-Amateuren, die den Markt überschwemmen. „Das sind Leute, die anderswo mit ihrer Arbeit aufhören mussten, in Freudenhäusern oder auf der Straße.“ Um Geld zu verdienen, seien sie in das Geschäft mit dem Webcamsex eingestiegen. „Und es ist sicher auch die eine oder andere Quereinsteigerin dabei, die anderswo nicht mehr verdienen konnte.“
Vor der Webcam lässt sich im Lockdown gutes Geld verdienen
Eine Entwicklung, die auch Aische Pervers beobachtet – die 34-Jährige ist seit Jahren in der Branche aktiv, dreht momentan aber nicht mehr. Stattdessen arbeitet sie vor der Webcam und ist auf Plattformen wie „FanCentro“ unterwegs, einem erotischen sozialen Netzwerk, auf dem Erotik-Influencer ihre Inhalte vermarkten können. Und: Sie betreut andere Frauen, die vor der Webcam arbeiten. Gerade sei sie in Kontakt mit einer Fitnesstrainerin gekommen, die aufgrund der Schließung der Studios ins Erotik-Business wechseln will. „Sie will nicht schwarz Unterrichtsstunden geben, sondern sich eben so etwas Geld verdienen“, sagt sie.

Denn diese Sparte der Erwachsenenunterhaltung boomt. Wer fleißig ist, könne in diesen Zeiten gutes Geld verdienen, sagt Aische Pervers. „Wenn ich an der Webcam bin, ist immer volle Hütte. Aber das kann auch daran liegen, dass ich mir einfach einen Namen gemacht habe. Da sehe ich also keine finanziellen Verluste.“ Im Gegensatz zum Event-Sektor – der Erotik-Star tritt auch regelmäßig auf Veranstaltungen, in Clubs, FKK- und Saunaetablissements auf. „Erst im Dezember 2019 hatte ich einen Vertrag für 2020 unterschrieben, es ging um 30 Auftritte. Das wurde natürlich gecancelt.“
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Und auch eine andere negative Begleiterscheinung gebe es durch den Lockdown. „Mir fällt auf, dass es sich auswirkt, dass alle zu Hause sind. Denn wenn bei Paaren beide im Homeoffice sitzen, können die Männer natürlich nicht mehr so leicht in die Cam-Shows kommen“, sagt Aische Pervers. Auch im Bereich Telefonerotik mache sich das bemerkbar, manche Männer müssten erstmal eine Notlüge erfinden. „Sie erzählen ihren Frauen zum Beispiel, dass sie tanken fahren. Aber in Wirklichkeit wollen sie aus dem Haus, um anzurufen.“