Leiter setzt auf langfristige Methoden

Berliner Brennpunkteinheit: Arbeit am Kotti und im Görli ist ein Marathon

Der Kampf erfordere jahrelange Ausdauer, sagt Polizeirat Detlef Astrath. Polizistinnen im Team würden in kritischen Situationen oft zur Deeskalation beitragen.

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Der Kotti in Berlin Kreuzberg.
Der Kotti in Berlin Kreuzberg.Imago/Henning Angerer

Der Kampf gegen die Kriminalität an sogenannten Hotspots der Hauptstadt wie Kottbusser Tor und Görlitzer Park erfordert nach Einschätzung des Leiters der Brennpunkteinheit der Polizei jahrelange Ausdauer. „Das ist nicht von heute auf morgen getan“, sagte Detlef Astrath der Deutschen Presse-Agentur. Die Aufgabe sei „eher ein Marathonlauf als eine Kurzstrecke“. Ziel sei es, die Zahl der Delikte an den Orten mit viel Kriminalität dauerhaft zu senken und das Sicherheitsgefühl zu stärken: „Wir sehen weniger auf den einzelnen Tag. Es geht dabei um eine Entwicklung, die anhält.“

Probleme mit Drogenhandel, Raubüberfällen, Diebstählen und Schlägereien gebe es am Kottbusser Tor seit mehr als 25 Jahren, so Astrath. Auch an anderen Stellen wie dem Alexanderplatz, dem Hermannplatz und der Warschauer Brücke habe es die Polizei mit seit Jahren bekannten Strukturen zu tun: „Wir werden die Entwicklung bei unseren Einsätzen genau beobachten und dann wissen, ob wir die Schlagzahl mit mehr Personal auch noch einmal erhöhen sollten.“

Der Polizeirat bezeichnete seine sogenannte Brennpunkt- und Präsenzeinheit (BPE) mit 125 Leuten als „bunt zusammengewürfelte Mannschaft mit vielfältigen Kompetenzen aus allen Bereichen der Polizei“. Im täglichen Einsatz seien besonders „viel Geduld und Bereitschaft zur Transparenz“ wichtig: „Wir müssen immer wieder erklären, warum wir etwas machen.“ Es gebe bei Kontrollen, Durchsuchungen oder Festnahmen neugierige Fragen von Passanten, aber auch kritische bis aggressive Bemerkungen, so Astrath: „Umso wichtiger ist es, dass wir ruhig bleibe, uns nicht provozieren lassen und mit den Menschen sprechen.“

Vorteile bringe in solchen Situationen auch, wenn Polizistinnen zu den Einsatzteams gehörten, sagte Astrath: „Nach meiner Erfahrung tragen Frauen in kritischen Situationen oft zur Deeskalation bei.“ Bisher seien die meisten seiner Leute aber Männer: „Wir freuen uns über jede Frau, die dazu kommen möchte.“ Seine Gruppe kenne die Kriminalitätsbrennpunkte zwischen Alexanderplatz und Nord-Neukölln sowie viele Verdächtige inzwischen gut, so der Polizeibeamte: „Wir erleben öfter, das wir Täter an verschiedenen Orten aufgreifen und sie dann wiedererkennen. Das hilft enorm bei der Einordnung und Strafverfolgung.“