Berlin gibt Impfen für alle frei – wie komme ich jetzt an einen Termin?
Aber erst ab Juni wird wohl auch genug Impfstoff bereitstehen.

Kommt jetzt auch in der Hauptstadt der große Impf-Durchbruch? Auch Berlin will einem Medienbericht zufolge die Impfreihenfolge am Montag aufheben. Priorisierungen nach Alter, Vorerkrankung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe sollen ab Montag wegfallen – jeder kann sich impfen lassen. Zumindest bei Haus- und Betriebsärzten.
Jeder, der will, kann sich impfen lassen
Der Senat bestätigte jetzt einen Bericht des „Business Insider“. Zuvor hatten Bayern, Brandenburg und Baden-Württemberg den Schritt angekündigt.
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Nach dem Wegfall der Priorisierung kann sich prinzipiell jeder bei Haus- und Betriebsärzten impfen lassen, der will. Allerdings – und das gilt für alle Bundesländer: Ab kommender Woche gibt es noch nicht genug Impfstoff für jeden. Erst ab Juni sollen wöchentlich mehr Dosen zur Verfügung stehen. Von da an seien laut dem Magazin fünf bis sechs Millionen Impfdosen pro Woche für Praxen und Impfzentren angekündigt.
Für die Hauptstadt gilt nach Informationen von „Business Insider“ dann, dass Hausärzte auch jenseits der Impfpriorisierung nach eigenem Ermessen Impfstoff an Patienten verabreichen dürfen. Sollten Patienten aber zu einer der drei Prioritätengruppen zählen und noch nicht geimpft sein, haben diese trotzdem weiter Vorrang.
So kommen Sie an einen Termin
Termine können Sie ausschließlich direkt bei Ihrem Haus- oder Betriebsarzt vereinbaren. Viele Praxen bevorzugen die Kontaktaufnahme per Mail, da sie ansonsten von einer Flut von Anrufen überfordert werden könnten.
Forderungen nach einer Aufhebung der Impfpriorisierung waren in den vergangenen Tagen lauter geworden, unter anderem bei der Kassenärztlichen Vereinigung. „Das Ziel der Herdenimmunität würde schneller wohnortnah und ohne aufwendige Einladungsprozeduren erreicht werden“, sagte Torsten Lange von der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern.
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Die Priorisierung und die damit verbundene aufwendige Terminkoordinierung verschlingen Lange zufolge wertvolle Zeit. Zudem bestehe immer die Gefahr, dass Impfstoff von Biontech aufgrund nicht wahrgenommener Termine verfällt.
Ärzteverbände haben Bedenken
Schon kurze Zeit nach der Bestätigung durch die Zuständige Senatsverwaltung hagelte es am Donnerstag Kritik – unter anderem von der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Der Schritt sei unerwartet gekommen, hieß es. Die Kassenärzte fürchten Chaos und Überforderung.
„Zu diesem Vorgehen hat es mit uns im Vorfeld leider keine Absprache gegeben. So war eine rechtzeitige Information der KV Berlin gegenüber den Praxen nicht möglich, die nunmehr ab Montag mit einem noch größeren Ansturm impfinteressierter Berlinerinnen und Berliner rechnen müssen“, heißt es seitens des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin.
„Für Arztpraxen unzumutbar“
Es wäre hilfreich gewesen, die Ärzte vorab in die Überlegung mit einzubeziehen, auch vor dem Hintergrund, dass gerade erst die Priorisierungsgruppe 3 zum Impfen eingeladen werde, so die KV. Viele Menschen – auch mit chronischen Erkrankungen – hätten noch keine Impfung erhalten, hieß es weiter. Die KV Berlin bittet die Ärzte jetzt, an den Kriterien wie Alter, Vorerkrankung und Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen festzuhalten.
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Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz zeigte sich alarmiert. Das Vorgehen komme einem „Flächenbrand“ gleich, hieß es. Die Länder handelten damit auf Kosten der priorisierten Menschen und auf Kosten derer, die Impfangebote zu organisieren haben. Für Arztpraxen sei das unzumutbar.
In den Impfzentren gilt weiterhin die Priorisierung. Buchbar sind die Termine hier über das Portal „doctolib“ und die Hotline (030) 902 822 00. Außerdem gibt es andere Möglichkeiten, die beim Vereinbaren eines Termins helfen sollen: Auf der Seite impfstoff.link listet etwa eine Tabelle auf, für welches Präparat es in welchem Impfzentrum wann noch freie Termine gibt.