Zahlreiche Menschen genießen das gute Wetter im Lustgarten. Berlins Einwohnerzahl wächst und die schönen Plätze werden noch voller.
Zahlreiche Menschen genießen das gute Wetter im Lustgarten. Berlins Einwohnerzahl wächst und die schönen Plätze werden noch voller. dpa/Jörg Carstensen

Mehr als 150.000 Berliner hatten 2021 die Nase voll von der Hauptstadt und sind fortgezogen. Ein ungeheurer Schwund. Wir sprechen hier über eine mittelgroße Stadt, die verduftet. Der Schwund reichte aber nicht, um das Einwohnerwachstum in Berlin einbrechen zu lassen. Im vorigen Jahr zogen trotz der vielen Probleme in der Stadt (Verwaltungschaos, drangvolle Enge, zu wenige Wohnungen) immer noch mehr Menschen nach Berlin als abwanderten.

Die neuesten Zahlen überraschen: So wurden im Jahr 2021 in Berlin 166.524 Zuzüge und 150.283 Fortzüge gezählt. Mit einem Plus von 16.241 Personen sei das ein deutlicher Wanderungsgewinn, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit.

Trotz erneuter Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stiegen die Wanderungszahlen 2021 wieder an. Und das, obwohl es in Berlin deutlich zu wenige Wohnungen gibt und die Enge in der Stadt weiter zunimmt.

Mehr als 93.000 neue Einwohner kommen aus dem Ausland

Die Zahl der Zuzüge habe um 23.601 Personen beziehungsweise 16,5 Prozent und die der Fortzüge um 5402 Personen beziehungsweise 3,7 Prozent über den Vorjahresergebnissen gelegen, so das Statistikamt.

Unter anderem teilte die Behörde mit: „Mit 93.222 Zuzügen aus dem Ausland gegenüber 67.740 Fortzügen in das Ausland ist der Wanderungsgewinn Berlins auf den Saldo der Außenwanderung (+25.482 Personen) zurückzuführen. Die Wanderungen zwischen Berlin und dem restlichen Bundesgebiet ergaben mit 73.302 Zuzügen und 82.543 Fortzügen einen Wanderungsverlust von 9241 Personen. Darunter entfielen auf die alten Bundesländer 46.246 Zuzüge und 35.361 Fortzüge (+10.885 Personen) sowie 27.056 Zuzüge und 47.182 Fortzüge auf die neuen Bundesländer (–20.126 Personen).“

Berlin verliert weiter Einwohner an Brandenburg

Aus Brandenburg gab es 16.951 Zuzüge, während 35.430 Fortzüge dorthin gezählt wurden, so das Amt. Das entspreche einem Wanderungsverlust von 18.479 Personen. Danach folgten Mecklenburg-Vorpommern (–1460 Personen) und Schleswig-Holstein (–568 Personen) als häufigste Zielländer von Berlinerinnen und Berlinern. Die höchsten Wanderungsgewinne seien aus Nordrhein-Westfalen (+3155 Personen), Baden-Württemberg (+2281 Personen) und Bayern (+2224 Personen) erzielt worden.

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Unterschieden nach Berliner Umland und weiterem Metropolenraum wurden 11.310 beziehungsweise 5641 Zuzüge sowie 24.575 oder  10.855 Fortzüge registriert. Daraus ergaben sich Wanderungsverluste in Höhe von 13.265 beziehungsweise 5214 Personen.

Übrigens: Viele der Zugezogenen sind jung und wollen was erleben. Personen, die nach Berlin kamen, waren tendenziell jünger als jene, die die Hauptstadt verließen. 45,9 Prozent aller Zugezogenen und 27,7 Prozent aller Fortgezogenen waren zwischen 18 und unter 30 Jahre alt. Ab 30 Jahre und älter lag der Anteil an allen Zugezogenen bei 43,6 Prozent, der Anteil an allen Fortgezogenen bei 58,6 Prozent.