Berlin verschiebt alle Abschlussprüfungen vor den Osterferien
Mündliche Abi- und MSA-Prüfungen sowie vier schriftliche Abiprüfungen waren trotz Schulschließungen noch eingeplant. Nun verschiebt Scheeres auch diese Termine.

Die Senatsschulverwaltung hat alle Abschlussprüfungen, die noch vor den Osterferien hätten stattfinden sollen, abgesagt: Abitur wie Mittlerer Schulabschluss, mündlich wie schriftlich.
Dieser Schritt sei notwendig, weil das Land Berlin in den nächsten Tagen alle öffentlichen Ansammlungen von mehr als zehn Menschen untersagen werde, hieß es in einer Pressemitteilung am Sonnabend. Es könne nicht sichergestellt werden, dass sich die Prüflinge in Gruppen versammeln, um sich auszutauschen. Viele Jugendliche seien „sich der Ernsthaftigkeit der Lage noch nicht bewusst und suchen die Nähe zu ihren Mitschülerinnen und Mitschüler. Genau dies aber soll aus Gründen des Infektionsschutzes verhindert werden.“
Neue VerordnungBerliner Senat verbietet Gruppen ab 10 Personen
Verfahren werden soll nun laut Senatsschulverwaltung so: Alle schriftlichen Abiturprüfungen mit zentralen Prüfungsaufgaben, deren Termine vor den Osterferien liegen, werden auf den jeweiligen Nachschreibetermin verlegt. Die Termine für schriftliche Abiturprüfungen mit dezentralen Aufgabenstellungen, mündliche Abiturprüfungen und Präsentationsprüfungen müssen verschoben werden, wenn die Schulen dafür bisher Termine vor den Osterferien eingeplant hatten. Die Senatsschulverwaltung behält sich allerdings weitere Änderungen vor.
Bereits am Mittwoch hatte die Senatsschulverwaltung es den Schulleitungen in Absprache mit Brandenburg freigestellt, ob sie für die schriftlichen Abiturprüfungen die bisher angesetzten oder die Nachschreibetermine nutzen wollen. In Berlin waren von dieser Regelung allerdings schriftliche Prüfungen ausgenommen, die noch vor den Osterferien angesetzt waren. Diese beginnen am 6. April.
Hier herunterladen: Ursprünglicher Prüfungsplan mit Nachschreibeterminen >>
Viele Berliner Schulen hatten außerdem noch vor den Osterferien mündliche Prüfungen für Mittleren Schulabschluss und Abitur angesetzt; wie berichtet, hatten einige von ihnen diese bereits in den vergangenen Tagen abgesagt. In Bezug auf die verschiebbaren Termine nach den Osterferien hatten noch am Freitag allerdings 95 Prozent der Schulen der Senatsschulverwaltung mitgeteilt, bei den ursprünglichen Terminen bleiben zu wollen.
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Ursprünglich war vorgesehen, dass die Schülerinnen und Schüler für die mündlichen und schriftlichen Prüfungen an ihren Schulen erscheinen – trotz der Schulschließungen wegen des Corona-Virus. Das hatte in den vergangenen Tagen, in denen sich die Eindämmungsmaßnahmen immer weiter verschärft hatten, zunehmend für Irritation gesorgt.
Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) verwies am Sonnabend erneut auf die ursprünglich vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen – die Schulen hatten dafür sorgen sollen, dass zwischen den Prüflingen 1,5 Meter Sicherheitsabstand liegt. Doch einigen Schulleitungen, Lehrkräften und besorgten Eltern hatte das nicht mehr genügt: „Viele Gespräche mit Schulleitungen haben mir gezeigt, dass uns alle die Sorge um die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und das Risiko der weiteren Ausbreitung des Virus umtreibt“, sagte die Senatorin.
Der Landesschülerausschuss dankte Scheeres „für die entstandene Klarheit“. Zuvor hatte sich das Gremium massiv für die Verschiebung der Termine eingesetzt. Der Vorsitzende Miguel Góngora berichtete, viele Schülerinnen und Schüler hätten wegen eigener Vorerkrankungen oder aus Sorge um ihre Eltern und Großeltern Angst vor einer Ansteckung bei de Prüfungen. Auch die geschlossenen Bibliotheken und die psychische Belastung durch den Ausnahmezustand hatte das Gremium in den vergangenen Tagen als Argumente für die Verschiebung vorgebracht.