Wau
Berlin hat jetzt ein Hunde-Café
Für Fellfreunde und solche, die es werden wollen, hat in Pankow ein besonderes Café eröffnet. Hier sind die Hunde König.

Wer dachte, dass es in einer Stadt wie Berlin schon alles gibt, der irrt. Obwohl die hundeverrückten Berliner ihre Fiffis, Wauwies, Rexe und Strolchis lieben wie sonst kaum was, gab es bisher kein ausgewiesenes Hundecafé in der Stadt. Doch zwei smarte Damen sind angetreten, dies zu ändern. Claudia Beckert und Nadine Seyffert haben in Pankow das „Fellfreunde“-Hundecafé eröffnet. Zielgruppe: Hunde, ihre Besitzer und Hundeliebhaber, die aus verschiedenen Gründen keinen eigenen Hund haben können.
Café: Hier sind Hunde gern gesehene Gäste
Hinter dem Zaun in der beschaulichen Beuthstraße unweit des Pankower Broseparks geht es an diesem Vormittag fröhlich zu. Ein felliger Gast – Newton, ein bildschöner Mix aus Schäferhund und Laika – schnuppert aufgeregt an Terra, einer Malteserhündin, während seine Besitzer Joane Braun und Benjamin Sammer einen Kaffee im Vorgarten trinken. Bonnie, kaut derweil hingebungsvoll an einem der Hackschnitzel mit denen der Boden bedeckt ist. Drinnen hat sich der dritte der Haushunde, Sparky, in ein Körbchen verzogen und steckt die Schnauze zwischen die Pfoten.
Für Hunde ist dies hier ein kleines Paradies. Sie dürfen auf das Sofa, es gibt gesunde Lekerlis und sogar einen Hundegeburtstag kann man mit seinen Fellfreunden hier verbringen. Draußen wird getobt und drinnen stehen Hundebetten für ein Päuschen bereit.

Volkmar Otto
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Wie ein großes Wohnzimmer sieht das Café aus mit den gemütlichen Sesseln und Sitzecken, hinter dem Tresen befinden sich noch original Jugendstilfliesen. Doch das dies hier einmal einen Fleischerei war, riechen wohl nicht einmal mehr die besten Spürnasen.
Eis und Müsli auf der Speisekarte für Hunde
Stattdessen lockt eine kleine feine Auswahl an Futter für Hunde. Doggie-Müsli mit Haferflocken, gepufftem Dinkel, Sojajoghurt und Insektenkroketten aus Mehlwürmern etwa (4 Euro).
Was für Menschenohren etwas gewöhnungsbedürftig klingt, hat Newton im Nu ausgeschleckt. Kaum hat der Rüde das Schälchen mit den bunten Pfötchen vorgesetzt bekommen, ist es auch schon leer.
Außerdem auf der Hunde-Karte: Buchweizenspaghetti mit roten Linsen, Möhre und Insekten (5 Euro) oder Muffins mit Früchten oder Käse (3,20 Euro). Als Dessert nehmen Kenner unter den Carnivoren eine Portion Hundeeis (1,90 Euro). Mit Shrimps, Lachs, Hähnchenleber, Früchten oder Käse fällt die Auswahl gar nicht so leicht.

Volkmar Otto
„Wir achten darauf, dass unsere Haushunde und auch unsere vierbeinigen Gäste nur Futter in bester Qualität und Verträglichkeit bekommen“, sagen Claudia Beckert und Nadine Seyffert. Die Produkte im Café beziehen sie aus regionaler Herstellung und Herkunft, nicht nur das saisonale Obst, sondern auch den regionalen Rübenzucker. Das Hundeeis gibt es auch im Recup-Pfandbecher für unterwegs, Eislöffel für Herrchen und Frauchen sind essbar.

Volkmar Otto
Idee für ein Hunde-Café kommt aus Asien
So einleuchtend das Konzept eines Hundecafés scheint, wo es so detailverliebt umgesetzt wurde, so ungewöhnlich ist doch die Idee ein Café in erster Linie für Tiere zu eröffnen hierzulande: In Asien allerdings sind Katzen- und Hundecafés üblich. Claudia Beckert lernte die Streichel-Shops und Kuschel-Cafés in Japan kennen. Aus einer Schnapsidee wurde schließlich ein Business mit Ambitionen.
Hunde streicheln entspannt und ist gesund
Der Umgang mit Tieren ist heilsam, das haben Studien bewiesen, acht Minuten Streicheln reichen aus damit der Körper Entspannungshormone ausgeschüttet. Explizit ist das Angebot im Café daher auch für Menschen gedacht, die keinen eigenen Hund haben, aber gern ab und zu vierbeinige Gesellschaft schätzen.
Ob im Winter vor dem kuschelig warmen Kamin oder draußen im Vorgarten – hier liegt kein Hund unter dem Tisch an der Leine, die Tiere dürfen sich überall frei bewegen, stupsen nasse Schnauzen an jede Hand. Es gibt neben dem Holzboden zum Buddeln draußen einen Sandkasten, Hundespielzeug, Wassernäpfe und jede Menge Fellfreunde zum Beschnuppern. Bonnie, etwa, der sechs Monate alte Labrador-Retriever Mix ist immer für ein Spiel zu haben. Der Rüde macht gerade eine Ausbildung zum Schulhund und empfängt Besucher an der Pforte freundlich.

Volkmar Otto
Große Pläne für die Zukunft des Hunde-Cafés
Und was sagen die Anwohner in dem Mietshaus zu gelegentlichem Bellen? Die Gründerinnen haben sie mit selbst gebackenen Keksen in Pfötchenform bestochen und so ihre Zuneigung gewonnen. Und die braucht es, denn schließlich haben die Cafébesitzerinnen große Pläne. Mit dem Hundecafé soll noch nicht Schluss sein, Claudia und Nadine können sich vorstellen, auch eine Plattform für die Vermittlung von Hunden aus dem Tierschutz aufzubauen. Workshops zum Thema Erste Hilfe, Backen für Hunde oder Yoga mit Hunden, sogenanntes Doga sind in Planung. Denkbar sind Kooperationen mit Senioreneinrichtungen oder Kindergruppen.
„Wir wollen ganz explizit Frauen ermutigen, die einen Ort suchen, um ihre Ideen zu verwirklichen, mit uns zusammenzuarbeiten“, sagen die Gründerinnen.
Fellfreunde – Unser Hundecafé, Beuthstraße 41, 13156 Berlin, Mittwoch bis Sonntag 10–18 Uhr