Alarmierende Zahlen
Berlin geht baden: Ein Viertel der Drittklässler kann nicht schwimmen
Während der Corona-Pandemie fanden über längere Zeiträume weder Schulschwimmen noch Schwimmkurse für Kinder statt.

Mit diesen Zahlen geht Berlin baden. Knapp ein Viertel aller Drittklässler können nicht schwimmen. Das ist zwar schon besser als vor einem Jahr, aber immer noch erschreckend. Gerade im Sommer. Wenn viele Kinder baden gehen, aber sich im Notfall nicht selbst retten können.
Es ist zwar ein kleiner Fortschritt nach dem schweren Rückschlag in Corona-Zeiten: Die Nichtschwimmerquote unter Berliner Grundschülern hat sich in diesem Jahr nach Angaben von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch etwas verbessert.
24 Prozent der Berliner Drittklässler können nicht schwimmen
Nach aktuellem Stand könnten etwa 24 Prozent der Drittklässler nicht schwimmen, sagt die CDU-Politikerin am Dienstag beim Besuch eines Schwimm-Intensivkurses für Kinder im Kombibad Gropiusstadt. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 37 Prozent – laut Senatorin vor allem, weil während der Corona-Pandemie über längere Zeiträume weder Schulschwimmen noch Schwimmkurse für die Kinder stattfanden.
Günther-Wünsch zeigt sich trotz der verbesserten Quote unzufrieden. „Es ist immer noch absolut unbefriedigend, wenn nahezu jedes vierte Kind am Ende der dritten Klasse nicht schwimmen gelernt hat.“ Denn: „Jedes Kind soll schwimmen lernen – das ist überlebenswichtig.“ Erstes Ziel müsse sein, die Nichtschwimmerquote auf den Wert vor der Pandemie – etwa 16 Prozent – zu senken. Besser wären aber natürlich null Prozent.
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Günther-Wünsch unterstreicht daher, dass die Schwimm-Intensivkurse in den Ferien auch in Zukunft weitergeführt werden. Sie werden seit einigen Jahren von Landessportbund (LSB), Sportjugend, Vereinen, Bäderbetrieben und anderen Beteiligten organisiert und vom Land bezahlt. Die Finanzierung sei im Doppelhaushalt 2024/25 gesichert, so die Senatorin. In den Sommerferien standen 3000 Plätze in den einwöchigen Kursen zur Verfügung. Allein gut 2000 Kinder nahmen laut LSB in den ersten drei Ferienwochen teil.
Die Bildungssenatorin kündigt zudem an, die Angebote von sogenannten Schulschwimmzentren auszubauen. Ziel sei, bis Ende des Jahres in jedem der zwölf Bezirke je ein solches Zentrum zu etablieren, aktuell sei dies in acht Bezirken der Fall.

In den Schulschwimmzentren steht nach Angaben der Senatorin mehr Personal zur Verfügung. Ziel sei, die Qualität zu erhöhen und den Kindern mehr tatsächliche Zeit im Wasser zu ermöglichen, sodass sie schneller schwimmen lernen. „Das ist ein extremer Mehrwert.“
Viele Eltern mit Migrationshintergrund halten nichts vom Schwimmunterricht
Grundsätzlich ist es so, dass Schüler an Berlins Schulen in der dritten Klasse eine Stunde pro Woche Schwimmunterricht haben. Das Problem dabei: Nicht alle Kinder nehmen daran teil, wie auch Günther- Wünsch einräumt. Die Gründe können gesundheitlicher Natur sein. Praktiker berichten aber auch, dass manche Eltern gerade aus Familien mit Migrationshintergrund nichts von Schwimmunterricht für ihre Kinder halten oder ihnen nicht klar ist, dass dies Teil der schulischen Bildung ist.
Der LSB-Präsident Thomas Härtel verweist in dem Zusammenhang auch auf die Verantwortung der Eltern. Oft bekämen gerade Kinder aus „prekären Verhältnissen“ in ihren Familien nicht die nötige Unterstützung, um schwimmen zu lernen. Umso wichtiger seien die Schwimm-Intensivkurse in den Ferien, bei denen sich viele Trainer und Betreuer ehrenamtlich engagierten. Inzwischen werden solche Kurse auch für ältere Schüler angeboten, auch hier ist der Bedarf groß.