Sperrstunde, kein Alkohol mehr, Party-Verbot: Berlin plant neue Corona-Maßnahmen
Illegale Partys und privaten Feiern treiben die Fallzahlen nach oben. Senat plant drastische Maßnahmen.

Drohen Berlin schärfere Kontakteinschränkungen oder sogar Alkoholverkaufsverbot und die Einführung von Sperrstunden in bestimmten Bezirken? Denn die Corona-Meldungen steigen in der Hauptstadt wieder dramatisch an. 199 neue Fälle wurden am Mittwoch bestätigt, 117 waren es am Vortag. Für Politiker sind die Schuldigen klar: vor allem junge Berliner, die in Mitte, Kreuzberg und Neukölln illegale Partys feiern. Der Senat plant offenbar bereits an drastischen Maßnahmen. Ein Krisentreffen ist geplant.
„Party ist jetzt nicht“
Laut der Senatsgesundheitsverwaltung sind es die private Treffen und das „Clubgeschehen“, die erneut die Infektionszahlen nach oben schießen lassen. Im Vergleich der Bundesländer liegt Berlin bei den Corona-Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner an der Spitze: mit einem Wert von 22,9, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) von Mittwoch hervorgeht. In diesem Zeitraum waren es in Friedrichshain-Kreuzberg 46,8 Fälle pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In München werden laut RKI 44,5 Fälle pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen erfasst.
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Dem illegalem Treiben in den Clubs, etwa Tanzen dicht an dicht trotz Hygieneregeln, soll nun in den Corona-Hotspots Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln mit konzertierten Kontrollaktionen begegnet werden. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) will sich dazu am Freitag mit Vertretern dieser Bezirke zu einem Krisen-Gespräch treffen.
Auch Personen-Obergrenzen für private Feiern angedacht
Nach dpa-Informationen stehen auch weitere verschiedene denkbare Schritte zur Debatte: Teilnehmer-Obergrenzen für private Feiern (maximal 25 Personen, im Freien 50), eine Sperrstunde und Einschränkungen beim Außerhaus-Verkauf von Alkohol. Letzteres würde etwa Imbisse und Spätis betreffen.
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Ein Alkoholverkaufsverbot für Spätis lehnt Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) ab. Das würde nichts bringen. „Dann decken sich die Leute vorab in den Supermärkten mit alkoholischen Getränken ein“, sagte er dem RBB.
Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) fordert mehr Polizei-Einsätze, die als eine Art Brennpunkt-Streife unterwegs seien, sagte Liecke dem RBB. Diese sollten in die Hotspots gehen und zeigen „Party ist jetzt nicht“. Die Leute wegschicken sei allerdings keine Lösung, meint Mittes Bürgermeister Stefan von Dassel (Grüne). Er fordert abschreckendere Maßnahmen: „Bei den Spontan-Partys, gerade bei uns in den Grünflächen, würde ich mir schon wünschen, dass konsequenter Bußgelder verhängt und Personalien festgestellt werden. Nur weggeschickt zu werden, ist keine Abschreckung.“