Im Rangsdorfer See

Beim Baden mit der Familie: Mädchen (†6) aus Kreuzberg ertrunken

Das Mädchen wurde leblos aus dem See südlich von Berlin geborgen. Im Caputher See bei Potsdam ist am Wochenende zudem eine Frau ertrunken.

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Im Rangsdorfer See ertrank am Sonntag ein sechsjähriges Mädchen.
Im Rangsdorfer See ertrank am Sonntag ein sechsjähriges Mädchen.imago/Panthermedia

Drama am Badesee: Am Wochenende sind in der Region gleich zwei Menschen beim Baden ertrunken. Ein sechsjähriges Mädchen am Rangsdorfer See und eine 72-jährige Frau in einem See bei Caputh.

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Temperaturen von bis zu 32 Grad, Sonne, die gnadenlos runterbrannte: Am Wochenende suchten viele Berliner und Brandenburger Abkühlung im Wasser, lange Schlangen vor den Strandbädern, viele Badestellen überfüllt. Tausende Berliner fuhren raus nach Brandenburg, an die Seen, die sich rings um Berlin aufreihen.

Und leider ertranken dabei wieder, wie so oft in den letzten Wochen, Badende. Am Sonntagnachmittag twitterte die Brandenburger Polizei: „Wir bitten um Unterstützung! Seit heute (09.07.23) ca. 15:30 Uhr wird ein 6 – j. Mädchen am Rangsdorfer See (TF) vermisst. Personenbeschreibung: - gelb-pinker Badeanzug - schwarze Haare zu 2 Zöpfen geflochten.“ Das Mädchen wurde zuletzt im Strandbereich in seichtem Wasser gesehen, hieß es. Dann war es plötzlich spurlos verschwunden.

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Die Familie kommt aus Berlin-Kreuzberg, die Sechsjährige konnte nicht schwimmen

Der See, zehn Kilometer von der südlichen Stadtgrenze Berlins entfernt, ist 2,4 Quadratkilometer groß, fast drei Kilometer lang, bis zu sechs Meter tief. Die Polizei suchte mit einem Großaufgebot nach dem Kind, Drohnen wurden eingesetzt, eine Rettungshundestaffel suchte im angrenzenden Waldgebiet.

Wenig später die erschütternde Nachricht: Das sechsjährige Mädchen ist im Rangsdorfer See im Landkreis Teltow-Fläming ertrunken. Das Mädchen wurde am Abend von Rettungskräften leblos aus dem See südlich von Berlin geborgen, teilte die Polizei mit.

Am Wochenende waren viele Seen wie hier der Müggelsee voll mit Badenden.
Am Wochenende waren viele Seen wie hier der Müggelsee voll mit Badenden.Alexander Blum/dpa

Nach ersten Angaben vom Sonntagnachmittag konnte das Mädchen wohl nicht schwimmen. Die Familie kommt laut Märkischer Allgemeine aus Berlin-Kreuzberg und hatte sich zu einem Sonntagsausflug am Rangsdorfer See aufgehalten.

Nur 40 Kilometer entfernt spielte sich zur gleichen Zeit das nächste Drama in einem Badesee ab. Im Caputher See bei Potsdam. Dort bemerkte der Fahrer eines Sportbootes am Sonntagabend eine leblose Frau.

Caputher See: Hier ertrinkt eine 72-jährige Frau

Der Mann brachte die Frau ans Ufer, alarmierte die Polizei und begann vor Ort mit Reanimationsmaßnahmen, die die eintreffenden Rettungskräfte fortsetzten. Doch der Notarzt konnte vor Ort nur noch den Tod der 72-Jährigen feststellen. Die Polizei ermittelt nun im Rahmen einer Todesermittlungsuntersuchung. Aktuell wird auch hier von einem Badeunfall ausgegangen.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland mindestens 355 Menschen ertrunken. Das sind 56 Todesfälle mehr als im Jahr 2021, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bekannt gab. „Damit verzeichneten wir erstmals seit vier Jahren wieder einen Anstieg an tödlichen Unfällen im Wasser“, sagte die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt, vor Beginn der Badesaison. Die Zahl an Todesfällen durch Ertrinken ist somit um knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Insgesamt 308 der erfassten tödlichen Unglücke – das entspricht rund 87 Prozent – ereigneten sich vergangenes Jahr in Binnengewässern. Allein 147 Personen (2021: 120) ertranken in Seen, 105 (95) in Flüssen, 15 (8) in Bächen, 22 (11) in Teichen und 19 (16) in Kanälen. Auch in Schwimmbädern stieg die Zahl der tödlichen Unglücksfälle (von 7 auf 13).

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„Gerade die Kinder und Jugendlichen bereiten uns Sorgen, wenn wir an den kommenden Sommer denken“, sagte Ute Vogt. Eine von der DLRG in Auftrag gegebene Befragung durch Forsa zeigte kürzlich, dass sich die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, seit 2017 von 10 auf 20 Prozent verdoppelt hat. Die DLRG Präsidentin forderte deshalb erneut: „Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen. Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann.“