Kumpeltod, Bückware, Grilletta

Begriffe aus der DDR: Wenn Sie diese Wörter kennen, sind Sie ein echter Ossi!

Einige Begriffe aus dem Wortschatz der Menschen im Osten sind heute längst vergessen. Kennen Sie noch diese witzigen Wörter aus der DDR?

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Aluchips wurden im Konsum benutzt - wer aber Bückware wollte, musste in der DDR Glück und Beziehungen haben.
Aluchips wurden im Konsum benutzt - wer aber Bückware wollte, musste in der DDR Glück und Beziehungen haben.Sächsische Zeitung/imago

Seit mehr als 30 Jahren ist die DDR Geschichte – doch einige Dinge aus der Zeit vor der Wende sind noch heute aus dem Alltag nicht wegzudenken. Produkte, die ursprünglich aus dem Osten stammen, typische Rezepte aus der DDR oder Promis, die noch heute im Fernsehen oder auf den Bühnen Deutschlands zu sehen sind. Aber: Auch in der Sprache hat die DDR ihre Spuren hinterlassen! Was ein „Westpaket“ ist, wissen heute wohl noch viele – und auch die beliebte „Datsche“ ist fest im Sprachgebrauch verankert. Aber: Kennen Sie auch noch diese DDR-Begriffe?

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Schon vor Jahren hat der Duden-Verlag sich im Rahmen eines Buchprojektes mit typischen Begriffen aus der DDR auseinandergesetzt. Damals erschien das Buch „Mit der Schwalbe zur Datsche“, das sich mit dem Sprachgebrauch im Osten auseinandersetzte. Und mit den Wörtern, die dort vor der Wende benutzt wurden. Während einige bis heute im Alltag verankert sind, sind andere beinahe in Vergessenheit geraten. Kennen Sie noch diese fünf DDR-Begriffe?

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Bückware: Wer sie wollte, brauchte in der DDR gute Beziehungen

Bückware. Viele im Osten erinnern sich an die klassische Bückware – doch wer den Begriff nie gehört hat, könnte hier schnell auf die falsche Idee kommen. Sind damit die günstigen Noname-Produkte gemeint, die im Supermarkt meist in den unteren Regalen versteckt werden? Heute schon, aber früher war es ganz anders: In der DDR wurde der Begriff „Bückware“ verwendet, um Produkte zu beschreiben, die aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit oder ihrer begehrten Natur nicht frei zugänglich waren. Es gab sie nur „unter der Ladentheke“. Der Erwerb solcher Bückwaren erforderte Geduld, Ausdauer und oft auch Beziehungen.

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Mit dem Begriff Aluchips wurden die Münzen der DDR verspottet.
Mit dem Begriff Aluchips wurden die Münzen der DDR verspottet.Panthermedia/imago

Aluchips: So spotteten die Bürger der DDR über ihr Geld

Aluchips. Was könnten wohl Aluchips sein? Die kleinen, runden Chips, die man genutzt, um einen Einkaufswagen zu entsperren? Nein! Mit diesem Begriff bezeichneten viele Menschen in der DDR spöttisch ihr Kleingeld. Denn: Die Münzen, die zur DDR-Mark gehörten, waren aus Aluminium hergestellt. Der Begriff „Aluchips“ spielte aber nicht nur auf das leichte Metall an, sondern auch auf geringe Kaufkraft bei höherwertigen Gütern und den geringen Umtauschwert der DDR-Mark gegenüber der D-Mark. Einzig und allein die 20-Pfennig-Münzen waren aus Messing – sie wurden beispielsweise in Fernsprechern oder Fahrkartenautomaten benutzt.

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Kumpeltod: Wer in der DDR schuftete, durfte auch mal das Glas heben

Kumpeltod. Wie bei den Aluchips ist auch dieser Begriff mit Spott besetzt: Unter dem „Kumpeltod“ verstand man in der DDR den sogenannten Trinkbranntwein für Bergarbeiter. Das war ein Branntwein, der als Naturalien-Leistung zum Lohn an Bergarbeiter in der DDR ausgegeben wurde. Den Schnaps gab es in verschieden großen Flaschen – und jedem, der in der DDR als Bergmann arbeitete, standen monatlich zwei Liter des „Kumpeltod“ zu. Abgefüllt wurde der Branntwein in Brennereien, die in der Nähe der Bergbaubetriebe lagen, etwa in Senftenberg oder Lübben. Die steuerfreie Abgabe von Spirituosen gehörte zu einer Reihe von Vergünstigungen, mit denen Bergarbeiter in der DDR für ihre harte Arbeit belohnt wurden.

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Kittelschürzen aus Dederon gibt es noch heute zu kaufen - das DDR-Produkt nutzen viele weiterhin.
Kittelschürzen aus Dederon gibt es noch heute zu kaufen - das DDR-Produkt nutzen viele weiterhin.PEMAX/imago

Dederon: Die Kittelschürzen aus der DDR sind noch heute legendär

Dederon. Vielleicht hatten Mama oder Oma die berühmten DDR-Kittelschürzen an – oder Sie haben sie selbst getragen? Wie auch immer: Die meisten Menschen im Osten können mit dem Begriff Dederon sicher etwas anfangen! Dabei handelt es sich um den Handelsnamen eines Stoffes, der aus Polyamidfasern hergestellt wurde. Die Fasern kamen unter anderem aus dem VEB Chemiefaserkombinat Wilhelm Pieck in Rudolstadt-Schwarza – und waren die Grundlage für Kittelschürzen, aber auch Einkaufsbeutel wurden daraus hergestellt. Der Begriff Dederon ist dabei eine Wortschöpfung, in der der Begriff DDR versteckt ist.

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Grilletta: Der Fast-Food-Hit eroberte schnell die ganze DDR

Grilletta. Diese Speise hat wohl jeder schon einmal gegessen – heutzutage aber eher unter einem ganz anderen Namen! Grilletta war in der DDR ein Produkt, das ähnlich dem heutigen Hamburger war. Eine Bulette aus Fleisch im aufgeschnittenen Brötchen, dazu Ketchup und – je nach Geschmack – Käse, Zwiebeln oder Gurken. Entwickelt wurde die DDR-Variante des Fast Food in Berlin, im Rationalisierungs- und Forschungszentrum Gaststätten. Die erste Berliner Gaststätte „Grilletta“ eröffnete im Mai 1979 in der Schönhauser Allee. Weitere Lokale machten später am Alexanderplatz und im Nikolaiviertel auf – und von hier trat Grilletta seinen Siegeszug durch die komplette DDR an.

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