Begreift es doch endlich! Tiere verschenkt man nicht zu Weihnachten – davon profitieren nur Kriminelle

Immer wieder passiert es, dass sich etwa Kinder zum Fest ein Haustier wünschen - und die Eltern nachgeben. Die Folgen können für die Tiere dramatisch sein.

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Tiere, die am Heiligabend verschenkt werden, landen nach Weihnachten oft auf der Straße.
Tiere, die am Heiligabend verschenkt werden, landen nach Weihnachten oft auf der Straße.imago/imagebroker

Nur noch drei Tage, dann feiert die Welt das Weihnachtsfest – und auch viele Familien in Deutschland sitzen  dann gemütlich unter dem Tannenbaum, essen Gänsebraten oder Würstchen mit Kartoffelsalat und packen die Geschenke aus. Das Fest besteht aus Ritualen – und zu meinen persönlichen Traditionen gehören in jedem Jahr außerhalb des eigentlichen Festes zwei Dinge. Das eine ist eine Geschichte, die in ein paar Tagen auf meinem Schreibtisch landen wird. Das andere ist dieser Artikel.

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Tierschützer warnen: Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke!

Fangen wir mit ersterem an: Jedes Jahr nach dem Weihnachtsfest versendet das Berliner Tierheim in Falkenberg eine Information, in der es um die Tiere geht, die über die Weihnachtstage dort gelandet sind. Vor allem Hunde und Katzen sind es, die sogar ausgesetzt und später gefunden werden – jedes Jahr ist es unfassbar traurig, wenn man die kleinen Seelchen sieht, für die das eigentlich schöne Fest nicht gemütlich auf dem Sofa, sondern auf den kalten Straßen Berlins endete.

Der Grund dafür ist leider auch die Tatsache, dass viele noch immer nicht begriffen haben, dass Tiere keine Weihnachtsgeschenke sind. Immer wieder passiert es, dass sich etwa Kinder zum Fest ein Haustier wünschen – ein Lebewesen zum Streicheln, Knuddeln, Kuscheln. Die Eltern, die ihrem Nachwuchs jeden Wunsch erfüllen wollen, ergeben sich, tätigen noch Tage vor dem Fest einen Spontankauf. Im Tierheim beugt man vor: Zwischen dem 19. Und dem 31. Dezember gibt es in diesem Jahr wieder einen Vermittlungs-Stopp – die Experten wissen genau, warum das nötig ist.

Viele Käufer fallen auf miese Hunde-Händler herein

Doch leider gibt es eben nicht nur die legalen Wege: Viele Käufer gehen ausgerechnet dann, wenn vor dem Fest die Zeit knapp wird, dubiosen Tier-Händlern auf den Leim. Sie kaufen auf der Straße Hundewelpen, weil sie doch so niedlich sind – die Folgen zeigen sich erst später, wenn die Tiere schwer erkranken. Denn oft kommen sie aus illegalen Zuchtanlagen in den Ostblockländern, wachsen unter katastrophalen Bedingungen auf, schleppen Viren mit sich.

Tiere gehören nicht als Geschenke unter den Tannenbaum.
Tiere gehören nicht als Geschenke unter den Tannenbaum.dpa-tmn

Deshalb ist dieser Artikel für mich ein wichtiges Weihnachts-Ritual. Verbunden mit der großen Bitte: Kaufen Sie keine Tiere als Weihnachtsgeschenk! „Tiere sind Lebewesen mit eigenen Gefühlen und komplexen Bedürfnissen, sie eignen sich nicht als Überraschungsgeschenk“, sagt auch Eva Rönspieß, die Vorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin (TVB). „Ein Tier aufzunehmen bedeutet eine große Verantwortung, oft über Jahre. Wer mit einem Tier zusammenleben will, sollte vorher planen und sich gut überlegen, ob er diese Verantwortung übernehmen will. Bei dem Entscheidungsprozess sollte zudem die ganze Familie mit einbezogen werden.“

Oft kehre nach den Feiertagen schnell die Erkenntnis ein, dass ein Tier eben nicht nur ein Spielzeug ist, sondern auch versorgt werden muss. „Traurige Realität ist, dass in den Tagen und Wochen nach Weihnachten viele ,Spontankäufe‘ in den Tierheimen landen, weil man sich der großen Verantwortung nicht bewusst war“, heißt es in einer Mitteilung des Tierheims. Das Problem: Viele Tierheime platzen sowieso aus allen Nähten, weil in den vergangenen Monaten auch viele Tiere dort landeten, die während der Corona-Lockdowns leichtfertig angeschafft wurden.

Und wenn es nun doch ein Tier sein soll? Man könne beispielsweise auch einen selbstgebastelten Gutschein für einen Tierheimbesuch verschenken, sagt Rönspieß – jeden Freitag von 13 bis 16 Uhr bietet das Tierheim Beratungstage an. So kann das „Projekt Haustier“ nach den Feiertagen geordnet angegangen werden. Außerdem bietet das Tierheim Patenschaften für Tiere an, die von Privatpersonen übernommen werden können. Infos dazu gibt es im Netz unter www.tierschutz-berlin.de.

Auch ohne Adoption können Tierfreunde Gutes tun!

Und auch mit vielen anderen Projekten können Tierfreunde etwas tun: So verkauft der internationale Tierschutzverein „Animal Eden e.V.“ etwa einen Kalender, mit dessen Erlös bedürftigen Tieren geholfen wird. „2023 widmen wir den Kalender der Forderung nach mehr Tierrechten in der Gesellschaft“, heißt es in einer Mitteilung. „Zudem machen wir uns mit dem Kalender für die besonderen Bedürfnisse von behinderten Tieren stark. Animal Eden unterhält seinen eigenen Tierschutzhof auf dem vorwiegend behinderte Tiere leben.“

Florian Thalmann schreibt jeden Mittwoch im KURIER über Tiere.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com