Axt-Rambo hackt Ex-Freund fast die Hand ab – angeblich aus Notwehr
Er habe die Axt eingesetzt, „um nicht fertiggemacht zu werden“, erklärte der Angeklagte zu Prozessbeginn am Montag in Berlin.

Er hob eine Axt und hackte seinem einstigen Kumpel die linke Hand fast komplett ab. Vor Gericht berief sich Kubilay K. (24) auf Notwehr: „Um nicht fertig gemacht zu werden“. Das blutige Ende einer Freundschaft, die im Sandkasten begann. Es war 12.50 Uhr, als sich K. und Can Angelo L. (24) am 16. Dezember in Tempelhof gegenüberstanden.
Ein paar laute Worte. Dann zog K. eine Axt. L. hob schützend die Hände. Die Klinge traf sein Handgelenk. Blut spritzte. K. soll laut Anklage noch gerufen haben: „Warum läufst du weg.“ Schockiert mehrere Passanten. Eine Horror-Szene. Ein Zeuge (66): „Auch eine Mutter und ihr kleines Mädchen mussten es mit ansehen, sie hatten so viel Angst.“
Mehrere Polizisten, die zufällig am Tatort auf dem Tempelhofer Damm vorbeikamen, leisteten Erste Hilfe. Der Notarzt ließ L. mit einem Rettungshubschrauber in das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) in Marzahn bringen.
Die Hand war zu 75 Prozent abgetrennt
Die Staatsanwältin: „Das Leben von L. konnte durch sofortiges Abbinden des Unterarms durch einen Polizeioberkommissar und eine anschließende Notoperation gerettet werden.“
Zu 75 Prozent war die Hand abgetrennt. UKB-Spezialisten nähten sie in einer siebenstündigen OP wieder an. Eine medizinische Meisterleistung: Knochen wurden mit Drähten zusammengefügt, Nerven mit feinsten Fäden genäht.
Axt-Mann K. war zunächst geflohen, stellte sich dann aber der Polizei. Er erhielt damals zwar Haftbefehl wegen versuchten Totschlags, wurde aber von Untersuchungshaft verschont.
Sie kennen sich seit vielen Jahren. Kubilay K.: „Als Kinder und Jugendliche waren wir befreundet, haben auch gemeinsam Straftaten begangen.“ Seit 2016 aber verhalte sich L. ihm gegenüber aggressiv und merkwürdig. Es sei zu handfesten Attacken gekommen. K. jammerte: „Er ist deutlich größer und stärker, hat mich richtig verprügelt.“
Lesen Sie auch: Polizei sucht diese brutalen Schläger: Sie sollen zwei Frauen attackiert haben>>
Bei der Justiz sind beide bereits bekannt. K. bekam im März 2017 drei Jahre und zehn Monate Knast wegen Raubes, saß bis Januar 2021, jobbte dann unter anderem als Nachtportier. L. habe sich unangenehm gemeldet: „Er wollte Geld von mir.“ Zu seinem Schutz habe er sich ein kleines Beil gekauft und gedacht: „Schlimmstenfalls kann es eine oberflächliche Schnittverletzung verursachen.“
Das Opfer des Axt-Angriffs wurde aus der U-Haft zum Prozess gebracht
Der 16. Dezember. K.: „Ich ging wie jeden Donnerstag zum Friseur. Da saß er schon breitbeinig auf der Couch. Ich sollte mit ihm vor die Tür. Er fasste mich am Arm, ich riss mich los.“
Dann habe er seinem körperlich deutlich überlegenen Gegner die Axt gezeigt – „zur Abschreckung, er war nicht beeindruckt“. L. habe einen Schritt in seine Richtung gemacht – „ich bin sicher, er wollte angreifen“. Einmal habe er mit dem Beil geschlagen – „ich wollte nur, dass er weggeht“.
Während K. als freier Mann zum Prozess kam, wurde Masseur L. aus der U-Haft vorgeführt – inhaftiert wegen eines anderen Verfahrens. Die Richterin: „Wie geht es der Hand?“ L. lobte: „Vollständig ausgeheilt.“ Mehr wollte er nicht sagen: „Möchte die Aussage verweigern, weil ich mich selbst belasten könnte.“ Fortsetzung: Donnerstag.