Autobahnzubringer A114 früher fertig als geplant – und billiger wird’s auch noch
Die alte Plattenpiste, auf der man von Norden aus auf den Fernsehturm zuholperte, ist Geschichte. Berlin bekommt hier den vierten Autobahnbären.

Es gibt ja nicht viele solcher Erfolgsgeschichten. Umso mehr muss man sich freuen, dass ein nerviges Baustellenprojekt im Norden der Stadt nun endlich abgeschlossen ist. Auf dem Autobahnzubringer A114 ziehen Bagger und Baufahrzeuge weiter. Am 1. November wird die Strecke, die Tausende fahren, um an die Ostsee zu kommen, offiziell fertig.
Eigentlich sollten die Arbeiten an der Autobahn bis Ende des Jahres dauern, seit Anfang 2021 wird an der acht Kilometer langen Strecke gebaut. Die Baukosten von 85 Millionen Euro sind ebenfalls ein Grund zur Freude: eigentlich waren 91 Millionen veranschlagt. Geht doch! Und weil es so schön ist, wird Berlins neuste Piste mit einem Berliner Bären geschmückt: Auf dem Mittelstreifen wird die Skulptur bald enthüllt werden.
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A114 bekommt einen Berliner Bären
Obwohl normalerweise aus Sicherheitsgründen der Mittelstreifen immer frei bleiben muss, werden in Berlin dabei Ausnahmen gemacht: Wer die Landesgrenze von Brandenburg kommend passiert, den begrüßen bislang an drei Standorten Bären-Statuen zwischen den Leitplanken. Sie zeigen: Hier ist Brandenburg vorbei, es beginnt die Hauptstadt.
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Am Dienstag kam nun auf der A114 eine weitere Figur hinzu. Ein Kran hob den vierten Berliner Autobahnbären auf einen Sockel im Mittelstreifen der A114, zwischen dem Autobahndreieck Pankow und der Anschlussstelle Schönerlinder Straße. Allerdings ist er noch versteckt in einer Kiste. Sehen können Vorbeifahrende die 1,6 Meter und rund 250 Kilogramm schwere Statue erst ab dem 1. November. Dann wird sie feierlich enthüllt.
Im Mittelstreifen der Autobahn darf so etwas aber eigentlich gar nicht aufgestellt werden. „Das hat mit Unfallvermeidung zu tun“, erklärt Ralph Brodel, Pressesprecher der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH des Bundes. In Berlin gebe es aber eine sehr „spezielle Tradition“ mit den Autobahnbären, die werde gepflegt.
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„Nach der Teilung Berlins hatten viele West-Berliner Sorge, ob die Stadt überleben wird“, sagt Brodel. „Der damalige Bürgermeister Ernst Reuter wollte deswegen Werbung für West-Berlin machen.“ Auf den westdeutschen Autobahnen sollten alle 100 Kilometer viereckige Meilensteine aufgestellt werden, mit dem Berliner Wappentier eingraviert.
Geschichte der Berliner Autobahnbären
Das Relief für die Bären-Gravur stammte von der bekannten Berliner Künstlerin Renée Sintenis (1888–1965). Sie griff dafür auf eine von ihr bereits im Jahr 1932 verwirklichte Statue zurück. Dieser sogenannte „Junge Bär“ wurde auch bekannt als Siegestrophäe der Berlinale von 1953 bis 1956, welche aber im darauf folgenden Jahr durch einen neuen Entwurf von Sintenis ersetzt wurde.

Der neue Entwurf war dann auch Vorlage für den ersten Autobahnbären in Berlin: Zu ihrem 70. Geburtstag ehrte Berlin die Künstlerin 1958 auch mit der Bronzestatue auf dem Mittelstreifen der A115 bei Dreilinden, von wo er seither Reisende aufrecht stehend und mit erhobenen Tatzen grüßt. Ein weiterer Sintenis-Bär steht auf der A113 in Treptow.
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Nur an der A111 sitzt ein anderer Bär
Der Autobahnbär auf der A111 dagegen sieht anders aus. Aus urheberrechtlichen Gründen konnte damals nicht der Sintenis-Bär aufgestellt werden, erklärt Brodel. Der Bildhauer Günter Anlauf schuf daher einen Bären, der etwas faul auf seinem Sockel sitzt, von dem das linke Bein lässig herunterbaumelt.
Der neue Autobahnbär wurde wie die anderen zwei Sintenis-Bären in der Berliner Gießerei Noack gegossen, die seit Beginn der Filmfestspiele auch die Berlinale Bären fertigt, sagt Brodel. Möglich geworden sei die Aufstellung im Rahmen der Erneuerung der A114 in dem Abschnitt.