Arrangierte Pkw-Unfälle
Auto-Trickser vor Gericht: Sie zockten rund eine Million Euro ab
In Deutschland, Polen oder Frankreich: Die Betrügerbande operierte europaweit und behumpste Kfz-Versicherungen.

Wenn es Betrüger krachen lassen: Eine Bande fingierte europaweit Autounfälle, um bei Kfz-Versicherungen dreist zu kassieren – rund eine Million Euro. Auf fünf der Auto-Trickser wartete nun der Richter. Drei ließen sich nicht blicken. Blieb ein Duo vor Gericht: Bozydar K. (38) und Anatoli N. (51). An 58 Taten soll K. beteiligt gewesen sein, zehn Fälle werden N. zur Last gelegt.
Unfälle zwischen den jeweiligen Beteiligten wurden laut Anklage abgesprochen. Teure Blechschäden wollte man verursachen, um viel Gewinn rauszuschlagen. Masche: Ein „wenig werthaltiges Fahrzeug“ kracht in eine Nobel-Karosse.
Ein Kfz-Sachverständiger aus Hannover sorgte für die Gutachten
Tatorte in Deutschland und Polen, in Tschechien, Frankreich, Luxemburg und Österreich. „Um das Risiko zu verringern, dass von den Versicherungen das betrügerische Vorgehen erkannt wird, sollten die abgesprochenen Verkehrsunfälle gegenüber einer Vielzahl von Versicherungen und europaweit erfolgen“, so die Anklage.
Mit im Boot bei den Taten zwischen 2008 und 2014: Ein Kfz-Sachverständiger aus Hannover. „Stets gleiche Schadensbilder“ seien angestrebt worden. Dadurch sollte immer das gleiche – nur geringfügig geänderte – Schadensgutachten gegenüber Versicherungen verwendet werden. Vorschäden seien verschwiegen worden.
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Kopf der Gruppierung soll ein Pole gewesen sein: Dariusz S., im Juni 2015 in Polen getötet. In Berlin sollen K. und S. vor November 2008 verabredet haben, künftig ihren Lebensunterhalt durch Betrug zu bestreiten.
K. und N. sind nun geständig. Fachinformatiker K.: „Ich lernte S. kennen, er hatte Geld, ich ließ mich blenden“. S. habe ihm vorgeschlagen, wie man was hinzuverdienen könnte. Er habe ihn gebeten, als Fahrzeughalter aufzutreten – als ein Strohmann. Weil S. angeblich kein Auto anmelden konnte. K.: „Ich sollte 1000 Euro erhalten.“
Erst war K. wohl als Fahrer unterwegs – „nach einigen Schadensfällen sollte ich den Mercedes der C-Klasse verkaufen“. Dann habe er eine andere Rolle bekommen – „ich akquirierte“. Seine Aufgabe sei nun gewesen, Leute zu finden, die gegen Geld Fahrzeughalter wurden und Unfälle bauten.
Das große Geld aber landete nach Version von K. bei dem mutmaßlichen Drahtzieher: „Ein sehr erfahrener Versicherungsbetrüger. Er hatte das Know-how, ich setzte es um. Er brachte den Lohn für mich und meine Fahrzeughalter.“ Sie hätten 1000 Euro bei Erfolg erhalten.
Immer wieder wurden Unfälle arrangiert: Ford gegen Mercedes, Transporter gegen Volvo
Ford gegen Mercedes, Transporter gegen Volvo oder Mercedes gegen Chrysler Voyager – immer wieder geplante Unfälle. K.: „Manchmal fuhr ich auch in nicht von mir vermittelten Fällen mit, um einem Unfallfahrer das Händchen zu halten.“
Als ein Auto wegen mehrerer Unfälle in relativ kurzer Zeit bei Versicherungen auffiel, begannen Ermittlungen. Die gingen bald über Ländergrenzen hinaus. Prozess-Fortsetzung: am Donnerstag. Gegen die drei anderen Angeklagten soll ab dem 18. September verhandelt werden.