Nach Randale
Wegen Gewalt-Wahnsinn! Ausweispflicht und Kameras in Berliner Freibädern kommen
Gewaltausbrüche in Freibädern sorgen weiter für Diskussionen. Berlins Regierungschef sieht Handlungsbedarf. Wer künftig ins Freibad will, soll sich ausweisen müssen.

Nach wiederholter Gewalt in Berliner Freibädern soll es nach dem Willen der Landesregierung eine Ausweispflicht geben. Zudem sind eine Videoüberwachung an den Eingängen sowie bis auf weiteres mobile Polizei-Wachen an zwei Freibädern in den bevölkerungsreichen Stadtteilen Neukölln und Kreuzberg geplant. Das kündigten die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Donnerstag an. Die beiden hatten am Donnerstag eine Stunde lang das Bad besucht, sich mit Gästen und Mitarbeitern unterhalten, danach hielten sie im Schatten vor dem Eingang eine Pressekonferenz ab. Der Andrang war riesig, allein sieben Kamerateams von Fernsehsendern waren da, Dutzende Journalisten, unter die sich Badegäste mischten.
Personalisierte Tickets und Schülerausweis
Künftig sollen Besucher und Besucherinnen demnach vorab personalisierte Tickets buchen oder sich am Eingang ausweisen. Spontane Besuche sollten weiter möglich sein, hieß es. Jedoch nur nach Vorlage eines Ausweisdokuments oder eines Schülerausweises bei Jugendlichen. „Wir werden darauf achten, dass jeder, der in ein Freibad kommt, im Vorfeld registriert ist“, betonte Wegner.
Ziel sei unter anderem, auffällig gewordene Täter von den Bädern fernzuhalten, hatte der CDU-Politiker zuvor im ZDF-„Morgenmagazin“ erklärt. Hausverbote müssten konsequent durchgesetzt werden.
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„Wir wollen keine rechtsfreien Räume“, sagte Wegner. Er beschrieb seinen Besuch im Prinzenbad, in dem er zum ersten Mal gewesen sei: Man habe nach Beratungen am Dienstag schnell entschieden herzukommen. Die Atmosphäre sei entspannt und friedlich gewesen, „aber weil wir wissen, dass das nicht immer so ist, werden wir jetzt Maßnahmen einleiten“. Er sei von vielen Kindern angesprochen worden, die ihm gesagt haben, wie gern sie ins Bad gehen. Und von einer älteren Dame, die ihm erzählte, dass sie sich nur noch bis zum frühen Nachmittag ins Prinzenbad traut. Das dürfe natürlich nicht sein.

Am vergangenen Wochenende hatten gewaltsame Auseinandersetzungen im Columbiabad in Neukölln bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Das Bad ist überregional bekannt, weil es dort öfter Randale und Probleme mit Jugendlichen gibt. Der Bezirk Neukölln gilt in Teilen nach wie vor als sozialer Brennpunktkiez, viele Menschen mit ausländischen Wurzeln leben dort. Das Bad ist wegen hohen Krankenstandes geschlossen.
Mehr Sicherheitspersonal in den Bädern
Als weitere Maßnahme für alle Freibäder in der Bundeshauptstadt kündigten Wegner und Spranger mehr Sicherheitspersonal an. „Da wo mehr Personal benötigt wird, werden wir mehr Personal sicherstellen“, sagte Wegner. Zudem sollten die Bäder von außen sicherer gemacht werden, indem Zäune erhöht oder verstärkt würden.
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Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erteilte Forderungen nach mehr Polizeipräsenz in Freibädern zum wiederholten Mal eine Absage. „Wir können definitiv nicht noch Hundertschaften in Freibäder stellen“, sagte Berlins GdP-Sprecher Benjamin Jendro im RBB-Inforadio mit Blick auf die Belastung der Polizei. Politiker wie CDU-Chef Friedrich Merz oder Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatten mehr Polizeipräsenz in Bädern gefordert.
Kai Wegner hat mit seinen Maßnahmen die Freibadsicherheit in der Stadt zur Chefsache gemacht. Er sprach bei der Pressekonferenz über Kinder, die den ganzen Sommer in Berlin verbringen werden, weil sich ihre Familien keinen Urlaub leisten können, „sie sollen Spaß haben, toben können“, sagte er. „Ich werde dafür sorgen, gemeinsam mit der Innensenatorin, dass dieser Sommer ein besserer Freibadsommer wird“, sagte er.
Wie schnell die vielen neuen Maßnahmen umgesetzt werden, wird man sehen. „Selbstverständlich so schnell wie möglich“, sagte Spranger. „Lieber Tage als Wochen“, präzisierte Wegner.