Konzert-Kritik
Peter Fox rockte die Waldbühne - er hat es noch drauf!
Ur-Berliner Peter Fox spielte am Dienstag sein erstes Solo-Konzert seit 2009 in der Waldbühne in Westend.

Fast 15 Jahre lang stand Peter Fox alias Pierre Baigorry nicht mehr solo auf der Bühne. Ich war damals dabei, als er 2009 mit seinem Hit-Album „Stadtaffe“ die Wuhlheide abgerissen hat. Gestern Abend meldete er sich endlich zurück, im Gepäck seine neue Platte „Love Songs“ – eine absolute Pflichtveranstaltung für jeden Fan. Im Vorfeld hatte der gebürtige Berliner mehrfach betont, er sei eigentlich „zu alt“ für Solo-Auftritte. Doch beim Heimspiel in der Waldbühne hat er jetzt eindeutig das Gegenteil bewiesen.
Konzertstart war holprig
Bevor Peter endlich die Bühne betrat, war die Stimmung in der Waldbühne recht verhalten. Der Grund: die freie Platzwahl beim ausverkauften Konzert! In der Theorie klingt die Idee, sitzen oder stehen zu können, wo man will, super. Die Umsetzung ließ jedoch zu wünschen übrig: Die beliebten Stehplätze im Innenraum waren schnell weg, wer nicht direkt zum Einlass um 17 Uhr nach unten geflitzt ist, wurde nicht mehr reingelassen. Stattdessen musste man sich ziellos durch die Blöcke kämpfen – auf der verzweifelten Suche nach ein, zwei freien Plätzen. Zum Konzertbeginn um 19 Uhr lief gut ein Viertel der rund 20.000 Besucher noch aufgeschreckt in der Gegend herum und motzte die Platzanweiser an, doch ihren Job zu machen.
Dass die Vorband – Künstlerin Paula Hartmann – erst um 19.20 Uhr anfing, sorgte ebenfalls für einige Pfiffe im Publikum. Doch die Sängerin mit der Samtstimme konnte die Waldbühne ganz ordentlich beschäftigen. Sie spielte gute 40 Minuten. Am Ende waren sich auf den Rängen aber alle einig, dass es jetzt „endlich Zeit für Peter“ wird! Gegen 20.20 Uhr ließ er sich dann auch blicken. Der Rotschopf startete mit einem Song von seiner neuen Platte – und ein paar technischen Problemen: „Könnt ihr mich hören?“, musste er seine Band irgendwann fragen. Die Antwort lautete: Nein! Doch schnell waren Bühnentechniker mit anscheinend magischen Kräften zur Stelle und so konnte es endlich richtig losgehen ...
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Peter Fox hat abgeliefert
Spätestens beim zweiten Song saß keiner mehr auf seinem Platz, denn Peter weiß noch immer, wie der Hase läuft. Mit seiner markanten Stimme und seinen schnellen Beats brachte er die rund 20.000 Besucher schnell in Top-Stimmung. Alle Arme waren oben, natürlich auch die ersten Joints, es wurde fleißig getanzt. Auch Fox hat auf der Bühne einige flotte Moves ausgepackt – von wegen zu alt! Begleitet wurde er übrigens von einer ganzen Gruppe Tänzer aus Berlin, die auf einer Galerie hinter ihm abgegangen sind, umringt von ein paar glücklichen Fans.
Doch sind wir mal ehrlich: Die Hochstimmung vor der Open-Air-Bühne kam erst mit Peters alten Songs auf. Viele Fans sind für „Stadtaffe“ und „Schüttel deinen Speck“ gekommen – und wurden nicht enttäuscht! Nach drei neuen Stücken spielte der Seeed-Frontmann endlich das alte Zeug und wurde mit absoluter Euphorie belohnt. Besonders textsicher waren die Berliner bei der inoffiziellen Hymne der Stadt: „Schwarz zu blau“.
Guten Morgen Berlin
Du kannst so hässlich sein
So dreckig und grau
Du kannst so schön schrecklich sein
Deine Nächte fressen mich auf

Wo war Seeed?
Natürlich hatten einige Fans die leise Hoffnung, dass Peter ein paar seiner Seeed-Kollegen auf die Bühne holen würde (so wie bereits bei seinen „Stadtaffe“-Konzerten in 2009). Doch Fehlanzeige! Stattdessen wurde er den Großteil des Abends von seinem Kollegen Benji Asare begleitet – die beiden haben zusammen das Feature „Celebration “ herausgebracht. Die Harmonie zwischen den Männern hat definitiv gestimmt, sichtbar und hörbar. Außerdem gab es einen kleinen Trost für alle Seeed-Fans: Peter sang immerhin ein paar Cover seiner Band, darunter „Augenbling “ und „Lass sie gehn“. Fan-Service muss schließlich sein.
Insgesamt spielte Fox knapp anderthalb Stunden. Kurz vor 22 Uhr verkündete er das Ende der Show: „Wir sind immer noch in Deutschland“, witzelte der Künstler. „Sonst dreht uns die Westend-Polizei gleich den Saft ab.“ Am Ende ließ er sich trotz „Ruhestörung“-Regel noch zu drei Zugaben überreden: Zuerst gab er seinen neuesten Song „Toscana Fanboys“ zum besten, den er zu „Berlin Fanboy“ umdichtete. Darauf folgte – endlich – der am meisten gefeierte Song „Alles neu“, hier kochte die Stimmung richtig über. Zum Schluss wurde es noch hochromantisch mit einer wunderschönen Piano-Version von „Haus am See“.
Fazit: Peter hat an alle Fans gedacht. Die Setlist war eine gute Mischung aus Jung und Alt – genau wie das Publikum. Die Stimmung hätte nicht besser sein können, die Kombination aus Peter Fox’ Berliner Musik und der Waldbühne war einfach perfekt. Am Ende ging jeder grinsend nach Hause, mit einem fetten Ohrwurm von „Schwarz zu blau“ und „Zukunft Pink“.